Blower Door Test

Im Zuge der verschiedenen Energiesparmaßnahmen möchten Hausbesitzer wissen, ob es bei ihrer Immobilie Undichtigkeiten in der Gebäudehülle gibt. Ein Fachbetrieb kann hierzu einen sogenannten Blower Door Test durchführen. Was verbirgt sich hinter diesem Begriff und wie wird ein solcher Test durchgeführt? Der folgende Artikel soll eine Reihe von Fragen zu diesem Thema beantworten.

Inhalt der Seite

Kurz & Kompakt

  • Blower Door Test kurz erklärt: Es handelt sich hierbei um eine Druckdifferenz-Messung, bei der die Luftdichtheit gemäß DIN EN 13829 überprüft wird. Bei diesem Verfahren wird die Luftdurchlässigkeit an verschiedenen Stellen am Haus wie zum Beispiel Außentüren, Innentüren und Fenster überprüft.

  • Kosten für den Blower Door Test: Diese können nicht pauschal beziffert werden, da sie von verschiedenen Faktoren abhängig sind. Hausbesitzer sollten beim zuständigen Bauamt nach eventuellen Fördermitteln fragen.

  • Durchführung des Blower Door Tests: Der Test darf nur von einem erfahrenen Experten durchgeführt werden und muss sehr gut vorbereitet werden. Nach der Terminvereinbarung wird der Experte das Haus vorbereiten und mithilfe der technischen Ausrüstung die Messung vornehmen. Die Ergebnisse werden dokumentiert und anschließend ausgewertet.

Was ist ein Blower Door Test?

  • Definition und Zweck des Blower Door Tests: Beim Blower Door Test handelt es sich um eine Druckdifferenz-Messung, bei dem die Luftdichtheit eines Gebäudes überprüft wird. Bei diesem Differenzdruck-Messverfahren wird eine Windlast wie bei einem stürmischen Herbsttag mit Windstärke 5 auf ein Gebäude simuliert. Im Rahmen der Messung können Leckagen in der Außenhülle geortet werden, um eine Aussage über die Dichtheit der Gebäudehülle treffen zu können. Gerade Neubauten und energetisch sanierte Gebäude sind besonders dicht, umso Bauschäden durch eindringende Feuchtigkeit bzw. hohe Wärmeverluste zu vermeiden.

  • Bedeutung der Luftdichtheit in Gebäuden: Anhand der Luftdichtheit kann der unkontrollierte Luftwechsel aufgrund unterschiedlicher Druckunterschiede zwischen dem Gebäudeinneren und dem Gebäudeäußeren verringert werden. Aufgrund einer mangelnden Luftdichtheit kommt es sowohl zu unnötigen Wärmeverlusten als auch zu Bauschäden durch Tauwasser.

  • Überblick über den Ablauf des Tests: Bevor mit dem Blower Door Test begonnen werden kann, müssen alle Öffnungen des Hauses, die nach draußen führen, abgedichtet werden. Im Anschluss daran wird ein großer Ventilator an einer Außentür, die kontinuierlich Luft von innen nach außen führt, installiert. Bei einem dichten Gebäude muss die Luft weniger bewegt werden und der Luftwechsel ist entsprechend klein.

Warum ist der Blower Door Test wichtig?

Gemäß DIN 13829 soll der Blower Door Test die Luftdichtigkeit einer Gebäudehülle bestimmen. Hausbesitzer profitieren aus vielerlei Gründen von der Blower Door Messung.

Energieeffizienz und Heizkostenersparnis

Mit der Blower Door Messung soll die Energieeffizienz von Gebäuden bewahrt werden, da so die Ursachen von unkontrollierten Wärmeverluste durch Leckagen in der Gebäudehülle festgestellt werden. Sobald diese Leckagen in der Gebäudehülle beseitigt sind, führt dies zu einer dauerhaften Heizkostenersparnis.

Vermeidung von Bauschäden durch Feuchtigkeit

Schon bei kleinsten Leckagen in der Gebäudehülle kann Feuchtigkeit eindringen, was wiederum im Laufe der Zeit zu Bauschäden führt. Je früher die Undichtigkeiten festgestellt werden, umso schneller kann gehandelt werden, sodass es erst gar nicht zu größeren Bauschäden an den Gebäuden kommt. Zu den klassischen Undichtigkeiten zählen kleine Risse in der Dampfbremsfolie oder Verklebungen und Wandanschlüsse, die sich gelöst haben.

Verbesserung des Wohnkomforts

Mithilfe der Blower Door Messung kann der Wohnkomfort in Gebäuden sichergestellt werden und somit auch die Gesundheit der Bewohner schützen.

Gesetzliche Anforderungen und Förderprogramme

Die Blower Door Messung im Rahmen der Zertifizierung des Luftwechsels muss gemäß dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) immer dann durchgeführt werden, wenn es sich um einen KfW-Effizienzhausstandard handelt. Grundsätzlich ist der Blower Door Test immer dann erforderlich, wenn bei der Bilanzierung des Energiebedarfes von Gebäuden (Lüftungswärmeverluste) mit einem verminderten Luftwechsel gerechnet wird. Ein verminderter Luftwechsel liegt vor bei Werten von 0,6 h¯¹.

Des Weiteren kann der Blower Door Test für Bauherren in Deutschland auch zur Pflicht werden, wenn ein Nachweis bzw. eine Zertifizierung der erreichten Luftdichtheit gegenüber der KfW-Bank vorgeschrieben ist. Notwendig ist dies für den Erhalt von Förderungen gemäß der Energieeinsparverordnung (EnEV). Somit besteht eine Blower Door Test Pflicht (Luftdichtheitstest) gemäß des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) für die nachfolgenden KfW-Effizienzhaus-Programme:

  • KfW 40 Plus

  • KfW 40

  • KfW 55

  • KfW 70

Wie funktioniert der Blower-Door-Test?

Die Luftdichtheit einer Gebäudehülle wird gemäß DIN EN ISO 9972: 2018-12 nach Gebäudeenergiegesetz (GEG) bzw. nach DIN EN 13829 nach Energieeinsparverordnung (EnEV) geprüft.

Die Blower Door Messung eines Gebäudes läuft folgendermaßen ab. Als Erstes müssen sämtliche Öffnungen im Gebäude luftdicht verschlossen werden. Danach wird ein Ventilator mit einer geeichten Leistung an der Tür oder einem Fenster des Gebäudes eingebaut. Dies ermöglicht dem Messtechniker, dass er kontrolliert Luft aus dem Gebäude saugen oder Luft hineinblasen kann. So lassen sich vorhandene Lecks aufspüren.

Zur Durchführung der Blower Door Messung wird eine spezielle Testausrüstung, welche unter anderem aus einem Manometer; Infrarotkamera, Luftgeschwindigkeitsmesser, Rauchmaschine und kalibrierten Leck-Suchgeräten besteht, benötigt.

Ablauf des Tests

Der Blow Door Test, wie die Messung auch genannt wird, gliedert sich in 3 Phasen. Während der ersten und zweiten Phase wird vom Messtechniker ein Unterdruck im Gebäude aufgebaut. Dazu saugt er die Luft aus dem Haus heraus. Im Rahmen dieser beiden Phasen kann die Gebäudehülle nach undichten Stellen, also Bereiche, bei denen die Luft ungehindert in das Haus strömt, abgesucht werden. Im Detail. Funktioniert dies folgendermaßen:

  • Erste Phase – Es wird ein konstanter Unterdruck von 50 Pascal (Pa) erzeugt und gehalten. Die Gebäudehülle wird auf undichte Stellen, bei denen Luft unerwünscht in das Haus eindringt, untersucht. Größere Lecks lassen sich oftmals per Hand erfühlen. Für die kleineren Lecks wird eine Rauchmaschine oder ein Luftgeschwindigkeitsmesser verwendet. Mithilfe einer Infrarotkamera sind exakt genaue Messungen möglich.

  • Zweite Phase – Der Unterdruck wird Schritt für Schritt aufgebaut. Dabei wird mit kleinen Werten von 10 bis 20 Pascal begonnen, die dann in 5er- bzw. 10er-Schritten bis zum Enddruck von 60 bis 100 Pascal erhöht werden. Bei jedem Schritt wird der Luftvolumenstrom in Relation zum Gebäudedruck gemessen und notiert.

  • Dritte Phase – Es wird ein Überdruck erzeugt. Auch hier wird die Druckdifferenz im Gebäude gemessen. Der Messtechniker ist so in der Lage, den Druckverlust zu errechnen und den Wärmeverlust zu ermitteln.

Laut GEG müssen die Messergebnisse von Über- und Unterdruck ermittelt werden, um die Anforderungen an die Luftdichtheit zu erfüllen. Messungen, die nicht mindestens einen Gebäudedruck von 50 Pascal erreichen, entsprechen nicht der Norm und sind nicht gültig.

Vorbereitungen für den Blower-Door-Test

Nach der Terminvereinbarung für den Test müssen einige Unterlagen zur Verfügung gestellt werden. Dazu zählen die Grundrisse des Objekts und der Wärmeschutznachweis gemäß EnEV/GEG. Des Weiteren muss der Zweck für die Messung genannt werden.

Bauherren müssen darauf achten, dass am Tag des vereinbarten Prüftermins einige Aspekte beachtet werden. Dazu zählen, dass der Estrich komplett trocken ist, denn eine hohe Beheizung kann zu einer Kondensatbildung führen, die die Messgeräte beschädigt. Des Weiteren müssen die Sanitäreinrichtungen komplett installiert und die Siphons mit Wasser gefüllt sein. Zusätzlich müssen Fenster und Türen eingestellt und gängig sein. Und last but not least benötigt der Messtechniker uneingeschränkten Zugang zum Haus und in allen Räumen.

Durchführung des Blower Door Tests

  • Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Testdurchführung: Nachdem alle Öffnungen im Gebäude abgedichtet wurden, werden die Blower Door Messgeräte aufgestellt und kalibriert. Gemäß den Vorgaben des GEG wird mithilfe von Unter- und Überdrucktests eine Druckdifferenz geschaffen, um so die Luftwechselrate (n50-Wert) zu messen.

  • Identifizierung und Dokumentation von Leckagen: Anhand der Luftdichtheitsmessung laut DIN EN ISO 9972: 2018-12 gemäß GEG können vorhandene Leckagen identifiziert werden. Sämtliche Ergebnisse werden vom Messtechniker dokumentiert.

  • Einsatz von Hilfsmitteln: Um auch kleinere Leckagen eindeutig zu identifizieren, werden verschiedene Hilfsmittel wie Rauchmaschine, Thermografie-Geräte und Infrarotkameras verwendet.

Auswertung und Interpretation der Testergebnisse

Die Testergebnisse der Messung werden vielfach in Kubikfuß pro Minute (CFM) angegeben. Diese Werte zeigen dem Messtechniker, wie viel Luft während der Messung durch den Ventilator geblasen wurde.

Grundsätzlich kann gesagt werden, dass ein CFM-Wert unter 1.250 ausreichend ist. Liegt der CFM-Wert zwischen 1.300 und 3.000, ist dies ein deutlicher Hinweis auf ein Leck in der Gebäudehülle.

Typische Leckagen und Schwachstellen in Gebäuden

Zu den typischen Schwachstellen und Leckagen innerhalb von Gebäuden kommt es an Fenstern, Türen, Dachanschlüssen und Durchdringungen. Auch Risse in der Dampfbremsfolie oder bei den Verklebungen können zu Undichtigkeiten in der Gebäudehülle führen.

Werden die Leckagen bzw. Schwachstellen nicht beseitigt, führt dies langfristig zu Nachteilen bei der Gebäudeeffizienz, was wiederum bedeutet, dass die Kosten für Energie ansteigen. Des Weiteren beeinflussen die Schwachstellen auch die Raumqualität, was sich nachteilig auf das Wohlbefinden und die Gesundheit der Bewohner auswirkt.

Maßnahmen zur Verbesserung der Luftdichtheit

Vorhandene Leckagen an Fenster- und Türrahmen sowie der umgebenden Außenwand lassen sich mit einem kompatiblen Spritzdichtmittel abdichten.

Grundsätzlich. Ist es wichtig, dass alle Abdichtungen regelmäßig auf Dichtheit überprüft werden. Schon bei kleinsten Mängel muss sofort gehandelt werden, um einen größeren Schaden zu vermeiden.

Kosten des Blower-Door-Tests

Die Kosten für die Messung sind von verschiedenen Faktoren abhängig. Dazu gehören:

  • Größe des Hauses

  • Leistungsumfang

  • Region, in der das Haus steht

  • Umfang für die Leckage-Ortung

  • Umfang von zusätzlichen Arbeiten

  • Preise des Anbieters

  • Eventuelle Anfahrtskosten

Für ein klassisches Einfamilienhaus mit einer Wohnfläche von 150 qm ist mit Kosten von rund 300 Euro für die Messung zu rechnen. In diesem Preis enthalten ist die Ortung von Lecks.

Interessenten sollten sich im Vorfeld verschiedene Angebote einholen, um die Leistungen und die Preise zu vergleichen. und so das beste Angebot zu finden.

Wird eine Luftdichtheitsmessung von einem Energieberater für ein KfW 70 Effizienzhaus in Auftrag gegeben, gehören dazu unter anderem ein präzises Messprotokoll, eine Fotodokumentation sowie ein Zertifikat. Die Kosten für einen solchen Test können bis zu 500 Euro betragen.

Im Rahmen von Sanierungsmaßnahmen der Gebäudehülle wird das Verfahren zur Luftdichtheitsmessung vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gefordert. Die Kosten sind dabei abhängig vom Aufwand bei der Messung.

Gesetzliche Vorgaben und Fördermöglichkeiten

Dient die Durchführung des Tests der Bilanzierung eines KfW-Effizienzhauses, dann ist der Blower Door Test Pflicht. Dazu gehören bestimmte KfW-Effizienzhaus-Programme wie zum Beispiel KfW 40 Plus, 40, 55 und 70. Ausgenommen von der Pflicht sind KfW-Effizienzhäuser 85, 100 und 115 sowie denkmalgeschützte Häuser.

Des Weiteren ist der Test verpflichtend für alle Neubauten mit einer Luftwechselzahl von 0,6 1/h und wenn laut EnEV Nachweis eine mechanisch eingebaute Lüftungsanlage berücksichtigt werden muss, da dies dazu führt, dass mit einer verringerten Luftwechselzahl gerechnet werden muss. Wird der Test nicht durchgeführt, wird der Luftwärmeverlust automatisch mit 0,7 1/h berechnet, was zu ca. 17 % höheren rechnerischen Luftwärmeverlusten führt. Dies wiederum kann entscheidend für den EnEV-Nachweis sein.

In vielen Gemeinden und Städten wird der Blower Door Test gefördert. Bauherren sollten sich diesbezüglich beim jeweiligen Bauamt informieren und nach Fördermitteln fragen.

Fazit

Beim Blower Door Test handelt es sich um ein Messverfahren zur Messung von Luftdichtheit bei Häusern. Experten blasen dazu in einem genormten Verfahren Luft in und aus dem Haus, um so undichte Stellen zu ermitteln. Die Ergebnisse des Tests geben Aufschluss über die Dichtheit des Gebäudes. 

Es ist wichtig, Schwachstellen mittels einer Leckageortung an einem Gebäude zu finden, da ansonsten feuchte Luft in die Konstruktion eindringen kann und im Laufe der Jahre zu schwerwiegenden Bauschäden führen kann.

Hausbesitzer müssen im Schnitt mit einer Dauer von 3 Stunden für den Test und Kosten von 300 bis 500 Euro rechnen.

Durch das Differenzdruckverfahren werden per Unterdruckmessung und Überdruck die Luftwechselrate, der Volumenstrom sowie das gesamte Luftvolumen eines Gebäudes bestimmt, um sicherzustellen, dass ein Passivhaus oder ein energetisch optimierter Bau die erforderlichen Grenzwerte einhält – insbesondere bei kritischen Bereichen wie Dach und Fenstern, wo eine präzise Differenzdruckmessung unverzichtbar ist.

Eine effektive Lüftung ist essenziell, um die ermittelte Luftdurchlässigkeit zu optimieren und das Luftvolumen gezielt zu regulieren, sodass der Differenzdruck ausgeglichen und ein energieeffizientes Raumklima sichergestellt wird. Eine regelmäßige Unterdruckmessung hilft zudem, die Funktion der Lüftung zu überprüfen und langfristige Leckagen zu vermeiden.

FAQ: Blower Door Test

Zum einen verbessert sie die Gebäudeeffizienz und zum anderen schützt sie die Gesundheit der Bewohner.

Der Test sollte bei allen Neubauten, insbesondere einem KfW-Effizienzhaus durchgeführt werden. Ebenso auch bei Sanierungsmaßnahmen an Bestandsimmobilien.

Für die Durchführung ist ein spezieller Messtechniker erforderlich, der über eine entsprechende Ausbildung verfügt.

Die Kosten können nicht pauschal beziffert werden, da sie von verschiedenen Faktoren abhängig sind. Im Schnitt ist mit einem Preis von 300 bis 500 Euro zu rechnen.

Für die fachgerechte Durchführung muss mit einer Dauer von rund 3 Stunden gerechnet werden.

Eine Lüftungsanlage reguliert die Luftwechselrate und beeinflusst das Differenzdruckverfahren. Beim BlowerDoor-Test erzeugt ein Gebläse per Unterdruckmessung einen Luftstrom, um den Volumenstrom und mögliche Leckagen zu prüfen. Besonders in einem Passivhaus oder Neubau sind dichte Gebäudehüllen, etwa am Dach, entscheidend, um Grenzwerte einzuhalten. Eine erfolgreiche Differenzdruckmessung kann zudem eine Förderung bei einer Sanierung erleichtern.

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