Das Erdhügelhaus: Nachhaltig Bauen, Wohnen und Leben unter der Erde
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Dirk von a better place
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Bauherren, die nach dem gewissen Etwas beim Hausbau suchen, sollten sich über das Erdhügelhaus informieren. Bei dem sogenannten Hobbit Haus, welches aus dem Film der Herr der Ringe bekannt ist, trifft die besondere Bauweise auf moderne Technik. Aufgrund des ökologischen und energiesparenden Bauens und seiner ungewöhnlichen Form zieht das Erdhügelhaus sofort alle Blicke auf sich. Mit dem folgenden Artikel möchten wir eine Reihe von Fragen rund um das stylische Erdhaus beantworten.
Kurz & Kompakt
Was ist ein Erdhaus? Das Haus wird ganz oder teilweise unter der Erde gebaut bzw. mit einer bis zu 3 m dicken begrünten Erdschicht bedeckt. Die ungewöhnlichen Formen im Inneren bieten bei entsprechender Planung und Belichtung einen hohen Wohnkomfort.
Mit welchen Baukosten muss gerechnet werden? Im Vergleich zum konventionellen Hausbau fallen die Baukosten im Schnitt um ca. 10 % höher aus.
Von welchen Vorteilen profitieren Hausbesitzer? Aufgrund der Erdüberdeckung ist der Heizwärmebedarf sehr gering. Zudem wird deutlich weniger Fläche versiegelt, sodass Regenwasser gut abfließen kann, was wiederum die örtliche Kanalisation entlastet. Das Dach bietet zusätzlich ein Biotop für Pflanzen und Insekten.
Was ist ein Erdhügelhaus?
Definition und Grundprinzip – Beim Erdhügelhaus handelt es sich um ein Haus, welches entweder ganz oder teilweise mit einer bis zu 3 m dicken und begrünten Erdschicht bedeckt ist. Vielfach lässt sich auf den ersten Blick nur ein grüner Hügel mit einem Eingangsbereich erkennen. Im Inneren der Erdhügelhäuser gibt es kaum gerade Wände, da die höhlenartige Struktur überwiegt. Dennoch bieten die modernen Erdbauten aufgrund der durchdachten Belichtung einen hohen Wohnkomfort. Durch die Erdabdeckung wird der darunter liegende Wohnbereich sowohl vor der winterlichen Kälte als auch vor der sommerlichen Hitze geschützt. Das Dach bzw. die begrünte Erdfläche kann sowohl als Terrasse als auch als Garten genutzt werden. Liegt das Baugrundstück an einem Hang, dann können Erdhügelhäuser in der bekannten Terrassenbauweise übereinander errichtet werden. Hier bietet es sich jedoch an, mit einem unserer erfahrenen Architekten zusammenzuarbeiten.
Historischer Hintergrund und Ursprung der Bauweise – Die Architektur der Erdhügelhäuser war schon bei den Wikingern im Jahr 870, als diese Island besiedelten, zu finden. Das Innere der Erdhügel wurde dabei mit dicken Holzbrettern verkleidet. Dadurch konnten die Wikinger dem rauen Klima sowie den eisigen Stürmen trotzen, welche in Polarkreis-Nähe herrschten. Aber nicht nur die Wikinger, sondern auch die nomadischen Völker aus Nordamerika haben im Herbst Löcher in den Boden gegraben, um so durch die harten Winter mit Temperaturen von -20 Grad zu kommen.
Gründe für die wachsende Beliebtheit von Erdhügelhäusern – Das Erdhügelhaus wird immer beliebter, denn es sieht nicht nur außergewöhnlich aus, sondern es orientiert sich am Trend des ökologischen Bauens.
Moderne Behausungen in Erdhügelform: Ein zukunftsweisendes Konzept
Die Idee, unter der Erde zu leben, bietet nicht nur ein einzigartiges Wohnerlebnis, sondern ist auch eine überaus energieeffiziente Lösung. In der Ludwigsburger Siedlung gibt es bereits einige solcher Behausungen, die das Prinzip der natürlichen Isolierung nutzen. Mit einer bis zu drei Meter dicken Erdschicht auf der Decke bleibt es im Inneren der Erdhäuser im Sommer angenehm kühl, während die Wärme im Winter gut gespeichert wird. Dank der entwickelten Bauweise mit organisch geschwungenen Giebelseiten und einem stabilen Tonnendach entstehen gemütliche Räume, die ein Höhlengefühl vermitteln, ohne auf modernen Komfort zu verzichten. Besonders die Küche, oft als Herzstück des Hauses, profitiert von der konstanten Temperatur. Menschen fühlen sich in diesen natürlichen Behausungen geborgen. Diese Bauweise bietet also nicht nur eine nachhaltige Architektur, sondern auch eine hohe Lebensqualität für die Bewohner.
Ein typisches Erdhügelhaus in einer modernen Siedlung verwendet natürliche Baustoffe wie Lehm und Holz, oft unterstützt durch massive Baumstämmen, während ein stabiles Tonnengewölbe und die geschwungenen Giebelseiten die Struktur prägen und bis zu 20 Prozent der Energie einsparen – selbst in zentralen Räumen wie der Küche.
Vorteile und Nachteile eines Erdhügelhauses
Erdhügelhäuser bieten den Bewohnern eine Reihe von Vorteilen. Dennoch sollten Bauherren vor einer endgültigen Entscheidung sich auch über die Nachteile informieren, die ein solches Haus mit sich bringt.
Vorteil
- Die Erdbedeckung sorgt für einen Temperaturausgleich, sodass es selbst bei -15 Grad Außentemperatur im Erdhaus nie kälter als 3 Grad wird. Dies bedeutet, dass der Heizwärmebedarf sehr gering ist, was in der Folge rund zwei Drittel der üblichen Heizkosten einspart.
- Regenwasser wird durch die Erdschicht aufgenommen und zeitversetzt an das Grundwasser weitergegeben. Dadurch wird die öffentliche Kanalisation entlastet und der Grundwasserstand ausgeglichen, was sich positiv auf den Hochwasserschutz auswirkt.
- Im Gegensatz zum herkömmlichen Hausbau wird durch die Grünbedeckung deutlich weniger Fläche versiegelt.
- Das Erdhügelhaus ist sturm- und hagelfest, denn es kann aufgrund seiner Bauform von Stürmen nicht weggetragen werden und bietet gleichzeitig weniger Angriffsfläche für den Wind.
- Erdhügelhäuser integrieren sich in die Landschaft und bieten eine Vielzahl von Biotopen für Insekten und Pflanzen.
- Es werden im Vergleich zum herkömmlichen Hausbau deutlich weniger Verschleißmaterialien als zum Beispiel Dachziegel benötigt.
Nachteil
- Beim Erdhügelhaus können höchstens zwei Stockwerke realisiert werden, da die Aufschüttung ansonsten nicht möglich ist.
- Bebauungspläne sehen in der Regel keine Erdhügelhäuser vor, sodass eine Ausnahmegenehmigung erforderlich wird, welche in Neubaugebieten nur sehr selten erteilt wird.
- Der Innenbereich ist trotz verschiedener Belichtungsmöglichkeiten wie Fenster im Eingangsbereich und Oberlichter eher dunkel.
- Vielfach gibt es in einem solchen Typenhaus keine oder nur wenige gerade Wände, sodass Flächen zum Aufstellen von Möbeln fehlen.
- Für die Erdaufschüttung muss entweder ein hoher manueller Arbeitsaufwand oder der Einsatz von größeren Baggern eingeplant werden.
- Die Baukosten für ein solches Gebäude sind in der Regel rund 10 % höher als beim herkömmlichen Hausbau. Dies gleicht sich allerdings langfristig durch die niedrigen Energiekosten wieder aus.
- Rund um das Bauen müssen erfahrene Architekten und spezialisierte Baufirmen engagiert werden.
Bau eines Erdhügelhauses: Planung und Design
Entscheiden sich Baufamilien für ein Erdhaus, muss ihnen klar sein, dass rund um die Architektur einige wichtige Punkte beachtet werden müssen. Dies beginnt bereits bei der Planung und zieht sich über das komplette Design hin.
Planungsschritte
Grundstücksauswahl und -analyse – Das Grundstück muss für ein einzelstehendes Einfamilienhaus in Erdhügelbauweise eine Mindestbreite von 16 m haben. So lassen sich die Grenzabstände von jeweils 3 m einhalten. Vor dem Grundstückskauf sollten angehende Bauherren sich informieren, ob das Bauen eines solchen Hauses möglich ist und ob eine entsprechende Baugenehmigung erteilt wird. Vor einer endgültigen Entscheidung zum Erdhügelhaus auf einem bereits vorhandenen Grundstück muss ein Bodengutachten erstellt werden, um weitere Informationen rund um die Bodenbeschaffenheit zu bekommen.
Architektonische Gestaltung und individuelle Anpassungen – Nicht nur die architektonische Gestaltung, sondern auch die individuellen Anpassungen an die Baufamilie erfordern besondere Kenntnisse. Rund um den Erdhausbau haben sich zwei Konzepte manifestiert. Zum einen ist dies die Vetsch Architektur, bei der die tragenden Strukturen aus Beton organisch geschwungen sind, welche innen mit Lehm beschichtet und außen mit einer luftdichten Dämmschicht aus Polyurethan versehen sind. Der Architekt spricht von bewohnbaren Skulpturen. Auf der anderen Seite steht das SolArc Erdhügelhaus von Archy Nova. Hierbei wird das Gerüst aus einem Holzmodulbau mit Tonnendach gebildet, auf dem der Erdhügel aufgeschüttet wird. Es handelt sich hierbei um ein Passivhaus mit einer ökologischen Dämmung aus Altpapier oder Resthölzern. An den Stirnseiten verfügt das SolArc Erdhügelhaus von Archy Nova über große Fensterflächen. Auf Wunsch kann das SolArc Erdhügelhaus von Archy Nova unterkellert oder mit einer Bodenplatte versehen werden. Umfassende Informationen hierüber bekommen angehende Baufamilien bei https://www.kellerexperte.com/ .
Energie- und Wassermanagement – Typisch für das moderne Erdhügelhaus ist neben dem naturnahen Bauen auch ein modernes Energie- und Wassermanagement. Aufgrund des luftdichten Bauens ist die Installation einer Lüftungsanlage unabdingbar, damit unter dem Erdmantel kein feuchtes Höhlenklima entstehen kann. Die Lüftung wird durch die Wärmerückgewinnung aus der Raumluft zugleich Teil der Heizung. Dabei kann der geringe Heizbedarf komplett aus erneuerbaren Energien abgedeckt werden. Zum Einsatz kommen hierzu Wärmepumpen für die Erd- und Umgebungswärme sowie Solarkollektoren für die Sonnenwärme. Die Solarkollektoren können an den Fenstern sowie an der Fassade des Hauses angebracht werden
Designoptionen
Einbindung in die natürliche Landschaft – Das Erdhügelhaus fügt sich harmonisch in die Natur ein und bietet zusätzlich ein Biotop für Pflanzen, Insekten und Kleintiere.
Verwendung von natürlichen Materialien – Rund um den Bau solcher Häuser ist der nachhaltigste Baustoff, die Erde bereits vorhanden. Zu den weiteren natürlichen Baumaterialien für ein solches Gebäude gehören Lehm und Kalkputz für die Innenwände sowie Holz.
Gestaltung von Fensterflächen und Lichtquellen – Für ausreichend Licht im Haus sorgen große Fensterfronten im Eingangsbereich sowie geschickt platzierte Oberlichter.
Baumaterialien und Bauweisen rund um das Erdhügelhaus
Nicht nur die Art und Weise des Bauens, sondern auch die Materialien unterscheiden sich vielfach vom herkömmlichen Hausbau.
Materialien
Für die Wände und Decken dienen Erde und Lehm als Hauptbaumaterialien. Die Konstruktion selbst wird in den meisten Fällen von Stahlbeton getragen. Allerdings kommt statt Stahlbeton auch immer öfter Holz zum Einsatz. Auf Wunsch kann die tragende Konstruktion auch als Gewölbe gemauert werden. Das Erdreich dient als Dämmschicht gegenüber den wetterbedingten Temperaturschwankungen und schützt dabei gleichzeitig die Außenhülle des Hauses vor Abnutzung und Alterungsprozessen.
Bauweise
Das moderne Erdhügelhaus wird in den meisten Fällen halbrund gebaut und hat eine nach Süden weisende verglaste Fassade, die unter anderem die Wärmestrahlung der Sonne einfangen soll.
Erdhäuser, die mit möglichst wenig Ressourcen und vorgefertigten Materialien auskommen, werden in Fachkreisen auch als Earthship bezeichnet. Die Wände der „Höhle“ bestehen hierbei aus übereinander gestapelten alten Reifen, welche mit gestampfter lehmiger Erde befüllt werden.
Das Tragwerk beim Erdhügelhaus besteht vielfach aus Holz. Die Hügelform wird durch ein Dach aus Tonnen in Kombination mit Leimbindern erreicht.
Um einen niedrigen Energieverbrauch sicherzustellen, werden Erdhügelhäuser in der Regel im Passivhausstandard errichtet, so dass sie nahezu energieautark betrieben werden können.
Erdhügelhaus kaufen: Was Sie wissen sollten
Das Erdhügelhaus muss nicht immer neu erbaut werden. Eine solche Immobilie kann auch käuflich erworben werden. Allerdings sollten zukünftige Hausbesitzer ein paar wichtige Punkte beachten.
Kaufkriterien
Zustand und Bauqualität des Hauses – Das Haus sollte in einem ansprechenden Zustand sein. In diesem Zusammenhang ist auch die Bauqualität entscheidend. Kaufinteressenten sollten das Erdhügelhaus vor dem endgültigen Kauf durch einen Gutachter überprüfen lassen.
Lage und Umweltbedingungen – Neben der ansprechenden Lage rund um das Erdhügelhaus sollten Kaufinteressenten auch die Umweltbedingungen überprüfen.
Energieeffizienz und Nachhaltigkeit des Gebäudes – Um langfristig von den Vorteilen eines solchen Gebäudes zu profitieren, sind der Energieverbrauch sowie die Nachhaltigkeit von größtem Interesse und müssen beim Kauf durch einen Gutachter bestätigt werden.
Vor- und Nachteil beim Kauf eines bestehenden Erdhügelhauses:
Kostenvorteile vs. individuelle Anpassungsmöglichkeiten – Sicherlich bietet der Kauf eines solchen Hauses eine Reihe von Kostenvorteilen, da keine Erdarbeiten und dergleichen vorgenommen werden müssen. Allerdings müssen Käufer sich auch bewusst machen, dass individuelle Anpassungen an die Räume kaum noch umgesetzt werden können.
Mögliche Renovierungs- und Modernisierungsmaßnahmen – Vor dem Kauf müssen die möglichen anfallenden Renovierungs- und Modernisierungsmaßnahmen überprüft werden, um einen Überblick über die zusätzlichen Kosten zu erhalten. Je nach Aufwand kann der Neubau günstiger sein, als eine Reihe von verschiedenen Modernisierungen.
Kosten eines Erdhügelhauses: Bau, Kauf und Unterhalt
Neben den Kosten für das Bauen bzw. den Kauf der Erdhügelhäuser müssen die späteren Hausbesitzer auch an die Unterhaltskosten denken.
Baukosten
Neben den Baukosten fallen auch Kosten für das Grundstück sowie für den Architekten und die verschiedenen Unternehmen rund um den Hausbau an. Im Vergleich mit den konventionellen Bauweisen, fallen die Baukosten für Erdhügelhäuser im Schnitt um etwa 10 % höher aus. Allerdings profitieren Baufamilien auch hier von den verschiedenen Fördermöglichkeiten sowie den Finanzierungshilfen durch die KfW-Bank oder die BAFA.
Kaufpreis
Der Kaufpreis wird auch hier von Angebot und Nachfrage bestimmt. Kaufinteressenten können je nach Größe für ein Single-Hobbithaus mit Kosten von 14.000 bis 60.000 Euro rechnen. Bei guter Pflege ist mit einer guten Wertentwicklung bzw. einen hohen Wiederverkaufswert zu rechnen.
Unterhaltskosten
Aufgrund der bis zu 3 m dicken Erdüberdeckung fallen die Energiekosten deutlich niedriger aus als bei einem Standardhaus. Ganz ähnlich sieht es mit den Wartungskosten aus, denn es muss weder ein Dach gedeckt werden noch müssen größere Fassaden gestrichen bzw. verputzt werden.
Fazit: Ist ein Erdhügelhaus das Richtige für Sie?
Es handelt sich hierbei um ein ökologisches Baukonzept. Die Erdüberdeckung sowie die moderne Haustechnik sorgen für eine gute Energieeffizienz und machen somit die Immobilien zu den Top-Energiesparern rund um den Hausbau. Des Weiteren dient der Erdmantel als Regenwasserspeicher und als Ausgleich für versiegelte Flächen rund um die Immobilie. Bewohner müssen sich jedoch bewusst machen, dass es kaum gerade Wände gibt, was zu Herausforderungen beim Einrichten führen kann.
FAQ: Häufig gestellte Fragen zum Erdhügelhaus
Das Erdhaus wird zum Beispiel auf einer Wiese direkt in das Erdreich gebaut bzw. wird durch Aufschüttung dafür gesorgt, dass das Dach unter der Erde verschwindet und nur noch als Kuppel erkennbar ist.
Im Schnitt muss mit ca. 10 % mehr an Baukosten gerechnet werden.
Je nach Gemeinde oder Ort sind spezielle Ausnahmengenehmigungen erforderlich. In Neubaugebieten werden nur sehr selten solche Ausnahmegenehmigungen erteilt.
Dies ist sicherlich möglich, denn durch die Erdüberdeckung entsteht eine natürliche Dämmschicht, die für eine Regelung der Temperaturen sorgt. Selbst bei Minusgraden wird das Hausinnere nie kälter als 3 Grad Celsius, was sich wiederum auf die Heizkosten sowie auf das Wohnen auswirkt.
Vorrangig beim Erdhaus sind die ökologischen Bauweisen sowie die natürlichen Materialien. Auch wenn die Baukosten zu Anfang höher sind, amortisieren sich diese im Kufe der Jahre durch die gute Energieeffizienz. Bei Bedarf kann das Erdhaus zu einem guten Preis verkauft werden, sodass sich die Anfangsinvestitionen in jedem Fall rechnen.
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