Niedrigenergiehaus planen und bauen

Heizkosten sparen und die Umwelt schonen – diese beiden guten Argumente finden beim Niedrigenergiehaus zusammen. Unser Beitrag informiert über die Merkmale und Vorteile, die Niedrigenergiehäuser auszeichnen, geht auf Planung und Kosten beim Bau eines solchen Hauses ein und erklärt genauer, warum die Wahl eines Niedrigenergiehauses eine umweltbewusste, nachhaltige Entscheidung ist.

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Kurz & Kompakt

  • Definition Niedrigenergiehaus: Eine einheitliche Definition des Niedrigenergiehauses gibt es nicht. Allgemein verstehen wir darunter ein Haus, das energieeffizienter als von der EnEV vorgeschrieben ist. Es handelt sich dabei um ein Gebäude, das durch verschiedene Elemente – wie etwa eine gute Wärmedämmung, Wärmeschutzfenster und eine Lüftungsanlage – mit geringem Energieaufwand bewohnt werden kann.

  • Vorteile: Zum Niedrigenergiehaus finden sich zahlreiche Vorteile, von denen für Bauherren allem voran zwei von großer Bedeutung sind. Zum einen bedeutet die hohe Energieeffizienz des Hauses langfristig niedrige Energiekosten. Zum anderen leisten sie mit dem Bau eines solchen Gebäudes einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Zudem ist es möglich, KfW-Fördergelder für solche Bauprojekte zu beantragen.

  • Kosten: Auch wenn etliche Faktoren den Preis eines Hauses mitbestimmen, lässt sich grundsätzlich sagen, dass bei einem Niedrigenergiehaus mit höheren Baukosten gerechnet werden muss. Diese belaufen sich im groben Schnitt auf etwa 2.000 Euro pro Quadratmeter ab Oberkante Bodenplatte.

Warum ein Niedrigenergiehaus?

Der Begriff Niedrigenergiehaus bezeichnet ein Haus, dessen Energieverbrauch unter den Werten des Referenzhauses nach gesetzlichen Vorgaben (Gebäudeenergiegesetz) liegt. Eine klare, eindeutige Definition oder einen allgemeingültigen Standard bezüglich des Niedrigenergiehauses – auch Effizienzhaus genannt – gibt es im deutschsprachigen Raum jedoch nicht.

Tatsächlich müssen Neubauten, die heute errichtet werden, laut EU-Gebäuderichtlinie EPBD allesamt bereits recht hohen Anforderungen an die Energieeffizienz gerecht werden. Speziell in Deutschland gilt seit 2023 der Effizienzhaus 55 Standard als Minimum bei Neubauten mit KfW-Förderung und löst damit die ehemalige Energiesparverordnung EnEV ab.

Bei der Sanierung eines älteren Gebäudes wird ab KfW-Effizienzhaus-Stufe 85 von einem Niedrigenergiehaus gesprochen. Nach den Begriffen des EU-Projekts „Collaboration for housing nearly zero energy renovation“, kurz COHERENO, fallen sanierte Altbauten mit einem Transmissionswärmeverlust von unter 0,28 Watt pro qm und Kelvin und einem jährlichen Primärenergiebedarf (Energiebedarf in Kilowattstunde pro Quadratmeter Wohnfläche pro Jahr) unter 40 kWh pro qm sogar in die Kategorie der Niedrigstenergiebauten. Dabei sind diese Häuser noch immer weniger energieeffizient als das klassische KfW 40 Effizienzhaus oder Passivhaus.

Kommen wir zur Frage der Fragen: Warum sollte man ein Niedrigenergiehaus bauen? Dem gehen wir im Folgenden auf den Grund.

Die Bedeutung von Niedrigenergiehäusern

Egal ob Passivhaus, Effizienzhaus oder Niedrigenergiehaus: Im Kern geht es stets um die Ausrichtung eines Wohnkonzepts darauf, möglichst viel Energie einzusparen.

Umweltfreundliche und energieeffiziente Wohnkonzepte

Niedrigenergiehäuser nutzen ganz verschiedene Technologien, Ansätze und Methoden, um den Energieverbrauch, der vor allem durch Heizung und Beleuchtung verursacht wird, gering zu halten. Umweltfreundliche Wohnkonzepte arbeiten zum Beispiel mit einer hoch effektiven Wärmedämmung, die verhindert, dass die durch die Heizung kreierte Wärme die Räume nur allzu schnell wieder verlässt, nutzen die Vorteile durchdacht platzierter Fenster sowie den natürlichen Einfluss der Sonne und stellen unabhängig von der Bauweise eine effizient funktionierende Heizung in den Mittelpunkt. Maximal energieeffizientes Wohnen lässt sich letztlich nämlich nur erreichen, wenn alle Bestandteile des Niedrigenergiehauses – von der Dämmung über die Fenster bis zum Dach – optimal ineinandergreifen.

Energieeinsparung als Beitrag zum Klimaschutz

Je niedriger der Energieverbrauch, der durch das Wohnen entsteht, desto besser für die Umwelt. Bauherren, die sich für Niedrigenergiehäuser oder sogar für ein Passivhaus entscheiden, stellen die Weichen für einen möglichst niedrigen Energieverbrauch ihres Hauses in der Zukunft und leisten so aktiv einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.

Vorteile für Bauherren, die ein Niedrigenergiehaus bauen

Warum sollten Bauherren ihr Haus als Niedrigenergiehaus bauen (lassen)? Zum einen gilt in Deutschland seit Ablösung der EnEV ohnehin der Effizienzhaus 55 Standard (55 Prozent niedrigerer Verbrauch von Energie als das Referenzhaus) als Minimum der Energieeffizienz für neu errichtete Gebäude. Will heißen: Jedes Haus, das seit dem Jahr 2023 mit KfW-Förderung gebaut wird, ist per se vergleichsweise energieeffizient, sodass der Schritt zum Niedrigenergiehaus ein logischer und überraschend kleiner ist. Zum anderen gibt es viele konkrete Vorzüge, von denen Bauherren profitieren, wenn sie sich für Häuser entscheiden, mit denen Energiesparen zum Kinderspiel wird.

Langfristige Kostenersparnisse durch niedrige Energiekosten

Das vielleicht schlagkräftigste gute Argument für Niedrigenergiehäuser ist die Einsparung von Kosten. In aller Regel planen Bauherren, ihr neues Haus für viele Jahrzehnte zu bewohnen. Auf eine so lange Sicht gedacht, geht ein niedriger alltäglicher Energieverbrauch mit wesentlich geringeren laufenden Kosten einher, die sich mit der Zeit mehr und mehr summieren. Kurzum: In einem Niedrigenergiehaus wohnt es sich deutlich günstiger.

Fördermöglichkeiten und Anreize für den Bau von Niedrigenergiehäusern

Ein weiterer großer Anreiz, der sich in Bezug auf Niedrigenergiehäuser bietet, ist die KfW-Förderung, also die finanzielle Unterstützung des Bauprojekts durch die KfW-Förderbank. Ob dem Antrag auf eine solche Förderung stattgegeben wird, hängt davon ab, ob die jeweiligen Bauprojekte die daran geknüpften Anforderungen und Vorgaben erfüllen. Wie bereits erwähnt, müssen Neubauten den KfW-Standards 40, 40 Plus oder 55 entsprechen, damit eine Förderung infrage kommt. Damit Sanierungen förderfähig sind, muss laut Vorgaben eine deutliche Einsparung von Energie durch die geplanten Maßnahmen nachweisbar sein.

Für Altbaubesitzer und Bauherren, die ein Niedrigenergiehaus mit KfW-Förderung bauen möchten, lohnt es sich, sowohl das Gespräch mit einem Baufinanzierungsprofi zu suchen als auch einen Energieberater zu konsultieren. Schließlich gibt es unterschiedliche Fördermöglichkeiten, die zu durchblicken für den Laien durchaus eine mächtige Herausforderung sein kann, und auch das energieeffiziente Bauen an sich ist eine recht komplexe Angelegenheit. Mit den richtigen Experten an der Seite verpassen Sie weder Chancen auf attraktive Förderungen, noch entgehen Ihnen Möglichkeiten, Ihr künftiges Haus so energieeffizient wie möglich zu gestalten.

Planung und Design beim Niedrigenergiehaus

Wie bei jedem Hausbau ist auch beim Bau eines Niedrigenergiehauses die Planung das A und O. Damit Häuser mit wenig Energie bewohnt werden können, muss das Baukonzept vorab gut durchdacht und auf das Einsparen von Energie ausgerichtet werden. Für Niedrigenergiehäuser sind hier mitunter diese Aspekte wichtig:

Optimale Wärmedämmung

In ganz einfachen Worten ausgedrückt, sorgt eine gute Wärmedämmung dafür, dass weder kalte Luft von draußen ins Innere des Hauses dringt noch warme Luft von innen nach außen gelangt. Somit trägt die Wärmedämmung maßgeblich dazu bei, dass im Niedrigenergiehaus weniger geheizt werden muss.

Die Effektivität der Dämmung wird mit dem Wärmedurchgangskoeffizienten beziehungsweise U-Wert angegeben. Dieser sollte bei einem Niedrigenergiehaus bei maximal 0,15 Watt pro Quadratmeter und Kelvin liegen. Um einen solch niedrigen Wert zu erhalten, muss das Haus nach außen komplett gedämmt werden, wobei auch Dach, Fenster und Türen zu berücksichtigen sind. Hierfür hat sich mitunter Mineralwolle als Standard etabliert, aber auch Kork und Dämmmaterialien aus Holz kommen gegebenenfalls infrage.

Da die Fenster bei mangelhafter Bauplanung schnell zur teuren und „energiefressenden“ Schwachstelle im System Niedrigenergiehaus werden können, möchten wir hier nochmal konkret auf die Fensterflächen eingehen. Für Gebäude, die hohen Anforderungen an die Energieeffizienz gerecht werden sollen, gilt die Wärmeschutzverglasung als Option der Wahl. Diese Fenster sind zwei- oder dreifach verglast und werden auch beim Passivhaus gerne verbaut.

Architektonische Gestaltung

Aufgrund der großen Bedeutung der Wärmedämmung der gesamten Außenhülle der Häuser liegt es nahe, Niedrigenergiehäuser möglichst kompakt zu bauen, um ihre Außenfläche klein zu halten. Auf an sich unnötige, lediglich architektonisch ansprechende Elemente, wie Erker, Schrägen oder Winkel, wird in diesem Sinne gut und gerne verzichtet, und zwar unabhängig davon, in welcher Bauweise gebaut wird. Der Verzicht auf eine komplexe Architektur könnte als einer der Nachteile von Niedrigenergiegebäuden angesehen werden. Allerdings liegt die Priorität vieler Bauherren ohnehin mehr auf einem energieeffizienten Bau als auf einer anspruchsvollen architektonischen Gestaltung.

Weitere wichtige Planungsaspekte bei einem Niedrigenergiehaus beziehen sich auf die genaue Positionierung der Fenster. Indem Fensterfronten nach Süden ausgerichtet werden, kann die Sonne als natürliche Energiequelle mitgenutzt werden. Es ist jedoch auch wichtig, zu bedenken, dass zu viel Wärme durch die Sonne im Sommer zu einem Problem werden kann. Die Faustregel lautet: Nach Süden ausgerichtete Fenster sollten maximal die Hälfte der Außenwandfläche bedecken.

Was kostet es, ein Niedrigenergiehaus zu bauen?

Egal ob Niedrigenergiehaus, Passivhaus oder Plusenergiehaus: Die Kosten lassen sich kaum pauschal angeben, denn sie werden von zu vielen variablen Faktoren mitbestimmt. Ganz grob ist jedoch festzuhalten, dass ein klassisches Niedrigenergiehaus im Schnitt etwa 2.000 Euro ab Oberkante Bodenplatte kostet. Je energieeffizienter dabei – zum Beispiel unter Einsatz moderner Technologien zur Energiegewinnung und einer aufwändigen Wärmedämmung – gebaut wird, desto tiefer müssen Bauherren in die Tasche greifen.

Auf den ersten Blick sind die höheren Kosten einer der bedeutendsten Nachteile des Niedrigenergiehauses. Denkt man allerdings langfristig, relativieren sich die Baukosten deutlich. Schließlich sparen Eigentümer von Energiesparhäusern, wie bereits ausführlich erklärt, jedes Jahr Energiekosten ein, was sich über die Jahre und Jahrzehnte hinweg immer mehr rechnet.

Nachhaltigkeit im Niedrigenergiehausbau

Der Begriff der Nachhaltigkeit wird in Zusammenhang mit Niedrigenergiehäusern oft und gerne genutzt. Deshalb möchten wir abschließend nochmals genauer unter die Lupe nehmen, was das Niedrigenergiehaus zu einem nachhaltigen Gebäude macht:

Umweltfreundliche Materialien und Ressourcenschonung

Häufig wird beim Errichten energieeffizienter Häuser besonders darauf geachtet, bevorzugt umweltfreundliche Materialien als ressourcenschonende Alternativen zu verwenden. Glücklicherweise passen Umweltfreundlichkeit und das Ziel der Energieeffizienz an vielen Stellen wunderbar zusammen. So gibt es beispielsweise eine lange Liste an natürlichen Rohstoffen, die sich hervorragend zur Dämmung eignen. Gute Beispiele hierfür sind Schafwolle, Holzfasern und Hanf.

Energiegewinnung und -speicherung

Im Zentrum des Projekts Niedrigenergiehaus steht stets der niedrige Primärenergiebedarf. Weitere Energiekosten lassen sich einsparen, indem moderne Methoden der Energiegewinnung und -speicherung genutzt werden. So kann zum Beispiel eine Solaranlage auf dem Dach oder eine Lüftungsanlage, die eine Wärmerückgewinnung von bis zu 90 Prozent möglich macht, ein Niedrigenergiehaus nochmals deutlich aufwerten.

Fazit zum Niedrigenergiehaus

Als umweltfreundliche, nachhaltige und vor allem energiesparende Option beim Hausbau spricht das Niedrigenergiehaus viele Bauherren an. Die Entscheidung dafür, ein Haus zu bauen, das die Vorgaben und Anforderungen der EnEV in puncto Energieeffizienz übertrifft, mag sich dabei zwar zunächst in höheren Baukosten niederschlagen, stellt jedoch langfristig niedrigere Energiekosten in Aussicht. Egal ob als individuell geplanter Neubau oder als modernes Fertighaus – ein energieeffizientes Niedrigenergiehaus ermöglicht Ihnen, Ihr persönliches Traumhaus zu verwirklichen und dabei Umwelt und Ressourcen zu schonen. Deshalb lohnt es sich in jedem Fall, sich im Zuge der frühen Planungsphase von Bauprojekten genauer mit den Merkmalen und Pluspunkten von Niedrigenergiehäusern auseinanderzusetzen.

FAQ zum Thema Niedrigenergiehaus planen und bauen

Ein Niedrigenergiehaus zeichnet sich durch einen reduzierten Heizwärmebedarf und eine gut gedämmte Gebäudehülle aus, während ein Nullenergiehaus über eine Anlage zur Energiegewinnung verfügt, die den gesamten Energiebedarf des Hauses deckt. Beide Energiestandards zielen darauf ab, Wärmeverluste zu minimieren und langfristig Energie zu sparen.

Der Grundriss ist entscheidend für die Energieeffizienz. Kompakte Formen minimieren die Außenwände und reduzieren damit die Wärmeverluste. Große Fensterflächen sollten nach Süden ausgerichtet werden, um die Sonnenenergie optimal zu nutzen, während auf unnötige Erker oder Schrägen verzichtet wird, um die Gebäudehülle effizient zu gestalten.

Ja, ein Niedrigenergiehaus kann auch als Fertighaus realisiert werden. Moderne Fertighäuser bieten verschiedene Haustypen, die den Anforderungen an einen hohen Energiestandard gerecht werden. Dabei können Bauherren zwischen individuellen Anpassungen und vorgefertigten Designs wählen, um ihr Traumhaus zu gestalten.

Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) unterstützt Bauherren mit zinsgünstigen Darlehen und Zuschüssen, wenn sie ein Einfamilienhaus oder andere Haustypen nach KfW-Standards errichten. Voraussetzung ist, dass der Heizwärmebedarf und die Gebäudehülle bestimmte Vorgaben einhalten, um Energie zu sparen und den Energiestandard zu erreichen.

Eine effiziente Anlage wie eine Wärmepumpe oder eine Solaranlage trägt maßgeblich zur Senkung des Heizwärmebedarfs bei. In einem Niedrigenergiehaus sorgt sie dafür, dass die Gebäudehülle optimal mit erneuerbarer Energie versorgt wird, wodurch die Wärmeverluste weiter reduziert werden und langfristig Kosten gespart werden.

Nahezu alle Haustypen wie Einfamilienhäuser, Reihenhäuser oder auch Villen können als Niedrigenergiehaus geplant werden. Wichtig ist, dass der Grundriss und die Außenwände so gestaltet werden, dass der Energieverbrauch niedrig bleibt und die Gebäudehülle den hohen Anforderungen an den Energiestandard entspricht.

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