Glasschaumschotter

Gerade Hausbesitzer haben im Rahmen von Sanierungsmaßnahmen oder der Wärmedämmung den Begriff Glasschaumschotter/Glasschaumdämmung gehört. Doch was ist das genau und wie wird der Dämmstoff Schaumglas hergestellt? Wofür kann das Schaumglas eingesetzt werden und was muss bei Arbeiten mit Glasschaumschotter alles beachtet werden? Mit unserem Ratgeber möchten wir versuchen auf diese und viele weitere Fragen Antworten zu geben.

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Was ist Glasschaumschotter?

Glasschaumschotter ist im Handel auch als Schaumglas (Foamglas), Schaumglasschotter, Glasschaumgranulat oder Schaumglasgranulat zu bekommen. Der anorganische, mineralische Dämmstoff besteht aus den Rohstoffen Dolomit, Feldspat, Kalk, Recyclingglas und Quarzsand. Hinzu kommen sogenannte Zuschlagstoffe wie Eisenoxid, Mangangoxid, Natriumkarbonat und andere. Dabei kann der Anteil von Recyclingglas (Altglas) je nach Hersteller variieren. Einige Hersteller stellen das Foamglas aus bis zu 100 % Recyclingglas her. Die Einsatzmöglichkeiten zum Dämmen sind sehr vielseitig. Aufgrund seines hohen Preises wird Foamglas nur selten genutzt.

Herstellung des Glasschaumschotters

Für die Herstellung werden die erwähnten Rohstoffe inklusive der Zuschlagstoffe in entsprechenden Anlagen fein gemahlen und mit geringen Mengen Kohlenstoff versetzt. Das Ganze wird anschließend in eine Edelstahlform gefüllt und auf 900 bis 1.100 Grad Celsius erhitzt. Bei den hohen Temperaturen oxidiert der Kohlenstoff. Es bilden sich Gasblasen, was wiederum zum Aufschäumen führt, ohne dass Wasser zugesetzt werden muss. Die Rede ist hier vom Aufschäumungsprozess bzw. Oxidation. Nach diesem Prozess muss das Schaumglas vollständig und kontrolliert abkühlen. Es entsteht der Schaumglaskuchen oder auch Glasschaumkuchen. Es handelt sich hierbei um eine dicht gefügte Struktur, welche unempfindlich gegen Hitze, Kälte, Gas, Schmutz und Wasser ist. Diese hermetisch geschlossene Zellstruktur besteht beim Schaumglas aus vielen einzelnen Zellen mit eigenen dünnen Glaswänden.

Möglich sind auch alternative Herstellungsmethoden, sodass die Schäumung als Endlosband zustande kommt. Dieses Endlosband kann anschließend zu Schaumglasschotter gebrochen werden. Es kann aber auch oberflächenbehandelt werden, damit Zuschnitte möglich sind.

Granulat aus Foamglas, welches ebenfalls im Handel zu bekommen ist, muss allerdings vor dem Erhitzen auf 800 bis 1.000 Grad Celsius mit Wasser versetzt werden.

Für das kostenbewusste sowie energie- und ressourcenschonende Herstellen von Schaumglasgranulat wird Altglas verwendet. Hier kommen in erster Linie Flachglas wie Fensterscheiben, Autoscheiben oder Scheiben von Gewächshäusern zum Einsatz.

Eigenschaften des Glasschaumschotters

Im Schaumglas sind in den einzelnen Glaszellen Oxidationsgase eingeschlossen. Der Unterdruck der Zellen liegt bei 0,5 bar.

Herausragend sind die zahlreichen Eigenschaften von Schaumglas.

  • abhängig von der Verdichtung eine großflächige Druckstabilität (ca. 200 bis 300 Kilo-Newton pro qm)

  • punktuell porös

  • gemäß Baustoffklasse A1 nicht brennbar

  • nicht verrottbar

  • schädlingssicher

  • isolierend und dämmend durch eine geringe Wärmeleitfähigkeit

  • wasserdicht

  • frostsicher

  • säurebeständig

  • dampfdicht

  • Temperaturschwankungen gegenüber unempfindlich

  • widerstandsfähig

  • langlebig

  • tragsicher

  • diffusionsoffen

  • leicht – nur ca. 10 % von Kiesgewicht

  • sickerfähig/drainagefähig

  • 125 bis 250 kg/Kubikmeter Schüttdichte

  • gut zu verarbeiten

Niedrige Wärmeleitfähigkeit

Schaumglas eignet sich sehr gut zur Wärmedämmung, denn es hat eine geringe Wärmeleitfähigkeit von 0,04 bis 0,05 Watt pro Meter und Kelvin. Die Wärmeleitfähigkeit, eine der Eigenschaften von Schaumglas, ist somit niedriger als bei anderen Dämmstoffen wie zum Beispiel der klassischen Mineralwolle.

Sollen bei der Wärmedämmung die Anforderungen der geltenden EnEV eingehalten werden, welche einen U-Wert von 0,24 Watt pro Meter und Kelvin vorschreibt, wird eine 16 Zentimeter dicke Schaumglasdämmung benötigt. Die sich daraus ergebenden Eigenschaften als Wärmedämmstoff sind hervorragend.

Soll eine Wärmedämmung gleichzeitig auch schallisolierend sein, eignet sich das Schaumglas nicht. Grund sind die Hitzeschutzfähigkeiten sowie der Schallschutz, der im Vergleich mit anderen Dämmstoffen sich nur im mittleren Bereich bewegt.

Feuchtschutz

Schaumglasschotter nimmt keine Feuchtigkeit auf. Grund hierfür ist die hermetisch geschlossene Zellstruktur, die zudem hochdruckfest sowie wasser- und dampfdiffusionsdicht ist. Eine Schaumglasdämmung im Sockel kann daher auch nicht aufquellen. Schaumglas eignet sich daher nicht für eine Wärmedämmung im Altbau oder für Gebäude in Holzrahmenbauweise. Wird allerdings eine Dampfsperre benötigt, dann ist Schaumglas der optimale Werkstoff mit guten Dämmeigenschaften.

Brandschutz

Schaumglas als Brandschutz überzeugt, denn der Dämmstoff ist grundsätzlich nicht brennbar. Bis zu Temperaturen von 430 Grad Celsius ist Schaumglas beständig gegen Feuer und kann so die Feuersicherheit eines Gebäudes stark erhöhen.

Einsetzung und Verarbeitung des Glasschaumschotters

Schaumglas bietet viele Einsatzmöglichkeiten, die sich nicht nur auf die Dämmung beschränken.

In Gründungssystemen kann Schaumglasschotter viele Funktionen übernehmen, sodass herkömmliche Elemente der Gründung wegfallen können. Dadurch können zwischen 25 und 35 % der gesamten Gründungskosten eingespart werden. Dies erklärt auch, warum Schaumglas aktuell zum ökologischsten und nachhaltigsten Material für eine Gründung zählt.

Schaumglas wird sehr oft als Perimeterdämmstoff unter last tragenden Bodenplatten genutzt. Dank der sehr spezifischen Stoffeigenschaften kann Schaumglas auch eine Reihe von anderen Einsatzzwecken genutzt werden. Dazu zählen:

  • Wohn-, Gewerbe- und Industriebau

  • Straßenbau

  • Garten- und Landschaftsbau

  • Dammbau

  • Schwimmbad- und Teichbau

  • Terrassenbau

  • Zwischendecken

  • Tiefgaragenbau

  • Altbausanierung 

Anhand der Bodenplatte möchten wir näher auf die Verarbeitung von Schaumglas eingehen. Im Folgenden die einzelnen Arbeitsschritte ohne die korrespondierten Arbeiten wie Erdung und Versorgungsleitungen.

  • Ausheben der Baugrube

  • Ebnen des Untergrunds

  • Auskleiden der Oberfläche mit Geotextil. An den Seiten ca. 1 Meter länger.

  • Aufbringen der Glasschaumschotterschicht inklusive Verdichten jeweils nach 10 bis 15 Zentimeter. Verdichtung sollte nur leicht sein.

  • Überstehendes Geotextil nach oben umschlagen.

  • Fläche mit einer schützenden PE-Folie abdecken.

  • Randschalung herstellen.

  • Armierung auslegen und zum Schutz der Folie mit Abstandshaltern arbeiten.

  • Gießen der Bodenplatte.

Nachhaltigkeit des Glasschaumschotters

Der Schaumglasschotter besteht zum größten Teil aus Altglas, einem Recycling-Produkt. Dies wirkt sich auf die Öko-Bilanz des Dämmstoffes nachhaltig aus. Des Weiteren ist Schaumglasschotter langlebig und kann nach der Nutzung eingeschmolzen oder als Bauschutt deponiert werden. Allerdings wird für die Herstellung von Schaumglasschotter sehr viel Energie (Wärme) benötigt. Da es sich beim Schaumglasschotter nicht um einen nachwachsenden Rohstoff handelt, wirkt sich das negativ auf seine Umweltfreundlichkeit aus.

Einsatzgebiete von Glasschaumschotter als Dämmstoff?

Zur Perimeterdämmung eignet sich Glasschaumschotter als Schüttgut optimal. Perimeterdämmung ist das Dämmen von Bauteilen, die mit dem Erdreich in Berührung kommen. In Fachkreisen wird daher auch von einer Sockeldämmung gesprochen.

Die Schaumglasdämmung kommt bei ca. 2/3 aller Perimeterdämmmaßnahmen zum Tragen.

Des Weiteren kann der Glasschaumschotter von begrünten und unbegrünten Dachflächen verwendet werden. Auch als Schüttgut bzw. als Schaumglasplatten zur Zwischensparrendämmung kommt der Dämmstoff zum Einsatz. Vielfach findet der Dämmstoff bei zweischaligen Mauerwerken zur Kerndämmung bzw. Hohlraumdämmung Verwendung.

Um Schaumglasplatten für die großflächige Verarbeitung (Drainage und Dämmung der Bodenplatte) herzustellen, wird Glasschaumgranulat verwendet.

Weitere Einsatzbereiche und Anwendungen für Dämmprojekte mit Schaumglas sind:

  • Teil der Dachdämmung auf Flach- und Steildächern

  • Dämmung von begrünten Dächern oder von Dächern auf Parkdecks

  • Teil der Außendämmung an Wänden und Fassaden

  • Teil der Innendämmung an Wänden und Decken

  • Spezielle Dämmung von Wärmebrücken

Vorteile und Nachteile von Glasschaumschotter

Vorteile

  • gute Wärmedämmfähigkeiten

  • hohe Druckfestigkeit und Belastbarkeit – ausgenommen der punktuellen Belastung bis zu 50 Tonnen pro Quadratmeter

  • Wasser- und Dampfdichtigkeit für den Einsatz in feuchte kritischen Bereichen

  • Resistenz gegen Schimmel, Fäulnis und Schädlinge

  • bessere Ökobilanz als synthetische Dämmstoffe

  • nicht brennbar gemäß Baustoffklasse A1

Nachteile

  • aufgrund der fehlenden diffusionsoffenen Struktur begrenzte Einsatzfähigkeit

  • geringer Schallschutz

  • empfindlich gegen punktuelle Belastung und bei Frost

  • relativ teuer

  • Herstellung ist energieintensiv

Wie viel kostet Glasschaumschotter?

Glasschaumgranulat ist zu einem Preis von 60 bis 70 Euro pro Kubikmeter zu bekommen. Je nach Bestellmenge können die Preise auf 35 bis 40 Euro pro Kubikmeter fallen, sodass gesagt werden kann, je mehr bestellt wird, um so günstiger wird der Glasschaumschotter.

Der genannte Preis enthält allerdings nicht die Transportkosten, die je nach Hersteller und Lieferweg sehr hoch ausfallen können.

Fazit zum Glasschaumschotter

Der Dämmstoff Schaumglas hat eine Reihe von positiven Eigenschaften. Sehr wichtig hierbei ist der hohe Brandschutz gemäß der Baustoffklasse A1. Schaumglasplatten werden so zu einem brandsicheren Werkstoff in Gebäuden, die auch in feuchte-kritischen Bereichen eingesetzt werden kann, was für pflanzliche bzw. tierische Dämmstoffe wie Schafwolle nicht gilt.

Da für die Perimeterdämmung nicht alle mineralischen Dämmstoffe genutzt werden können, lohnt sich über eine Dämmung mit Schaumglas nachzudenken. Insbesondere, weil Glasschaum ökologisch unbedenklicher ist als das konventionelle Polystyrol. Bei Schaumglas handelt es sich um ein Recycling-Produkt aus Altglas.

FAQs zum Thema Glasschaumschotter

Glasschaumschotter wird oft als Dämmmaterial für verschiedene Anwendungen eingesetzt. Es kann unter anderem für die Dämmung von Bodenplatten, Fundamenten, Flachdächern, Kellern oder auch als Füllmaterial für Hohlräume verwendet werden.

Glasschaumschotter bietet mehrere Vorteile. Er ist ein hervorragender Wärmedämmstoff und weist eine hohe Druckfestigkeit auf. Er ist nicht brennbar, feuchtigkeitsbeständig und resistent gegen Schimmel und Schädlinge. Zudem ist er umweltfreundlich, da er aus recyceltem Glas hergestellt wird.

Die Dämmleistung von Glasschaumschotter hängt von der Dichte und der Schichtdicke ab. Generell weist Glasschaumschotter eine gute Wärmedämmung auf. Je dicker die Schicht ist, desto besser ist die Dämmwirkung.

Ja, Glasschaumschotter gilt als umweltfreundlicher Dämmstoff, da er aus recyceltem Glas hergestellt wird. Durch die Verwendung von recyceltem Material wird die Menge an Abfallglas reduziert und die Ressourcennutzung minimiert.

Glasschaumschotter wird in der Regel als lose Füllung oder in Schüttungen eingebaut. Er wird gleichmäßig auf die entsprechende Fläche aufgebracht und verdichtet, um eine gleichmäßige Verteilung zu gewährleisten.

Ja, bei der Verwendung von Glasschaumschotter sollten die spezifischen Herstellerangaben und Anweisungen beachtet werden. Es ist wichtig, dass der Schotter fachgerecht eingebaut wird, um die gewünschte Dämmwirkung zu erzielen. Zudem sollten eventuelle Belastungen und Nutzungsfaktoren bei der Planung berücksichtigt werden, um eine optimale Leistung zu gewährleisten.

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