Holzständerbauweise

Das Fertighaus in Holzständerbauweise gilt als echte Alternative zu den klassischen Massivhäusern. Doch was verbirgt sich hinter der Holzständerbauweise?  Welche Vorteile hat diese Bauweise und welche Baustoffe kommen zum Einsatz? Fragen über Fragen. Wir haben uns den Holzständerbau näher angeschaut und möchten mit diesem Artikel versuchen, ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen.

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Was ist die Holzständerbauweise?

Beim Hausbau zählt die Holzständerbauweise zu den ursprünglichsten Konstruktionsformen. Die Bauweise wird auch sehr oft als Ständerbauweise, Holzrahmenbau, Holzrahmenbauweise oder Holztafelbauweise bezeichnet und ist die Weiterentwicklung des traditionellen Fachwerkbaus. Gerade bei Fertighäusern kommt sie oftmals zur Anwendung. Beim Holzrahmenbau wird die Hauptlast des Hauses von einer Reihe massiver, senkrechter Holzstützen getragen. Ein anschauliches Beispiel sind hier große Hallen in der Landwirtschaft. Wird bei einem Einfamilienhaus von der Holzständerbauweise gesprochen, ist diese meist synonym mit den modernen Weiterentwicklungen wie dem Holzrahmenbau oder dem Holztafelbau. Hierbei sind die Wände für die Statik ausschlaggebend.

Vor knapp 50 Jahren wurden Fertighäusern mit einer solchen Bauweise eine nur sehr kurze Haltbarkeit garantiert. Nicht selten war die Rede von weniger als 30 Jahren. Zum Glück hat sich dies deutlich geändert, sodass Holzbauunternehmen heute mit einer Lebensdauer von 80 bis 100 Jahren kalkulieren.

Statisch betrachtet unterliegt die Ständerbauweise bei bestimmten Belastungen. Für den normalen Gebrauch spielt dies jedoch keine Rolle. Anders würde dies bei einem Hurrikan aussehen. Hier ist der Massivbau deutlich im Vorteil und somit widerstandsfähiger als ein Fertighaus in Holzständerbauweise.  

Vorteile und Eigenschaften der Holzständerbauweise

Bauherren, die darüber nachdenken, ihr Fertighaus in der Holzständerbauweise errichten zu lassen, interessieren sich sicherlich neben den Eigenschaften auch für die Vorteile dieser Bauweise rund um den Hausbau.

Zu den wohl markantesten Vorteilen zählen:

  • Kurze Bauzeit, da keine Trocknungszeiten wie beim Massivhaus

  • Wetterunabhängige Vorfertigung in den Hallen der Baufirmen

  • Hohe Energieeffizienz durch gute Wärmedämmung

  • Mehr Wohnraum pro Quadratmeter Grundfläche durch dünne Wände

  • Bauen mit natürlichen und nachhaltigen Baumaterialien

  • Klimaneutral

  • Angenehmes Raumklima und hohe Wohngesundheit

  • Warm im Winter und kühl im Sommer

  • Mögliche Kostenersparnis durch Eigenleistungen

  • Frei wählbare Fassadengestaltung (Holz, Klinker, Putz)

  • Bauen mit lokalen Firmen möglich

Mit den Themen Energieeffizienz sowie schnelle Bauweise haben wir uns gesondert beschäftigt.

Energieeffizienz und Nachhaltigkeit

Das Fertighaus in der Holzständerbauweise bietet eine sehr hohe Energieeffizienz, sodass die Bewohner langfristig bei den Kosten für die Heizenergie sparen.

Bauherren, die mit Holz bauen, sind sich ihrer Verantwortung bewusst und tragen so zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele bei. Dies gilt insbesondere für die negative CO₂-Bilanz.

Schnelle Bauweise und Flexibilität in der Gestaltung

Insbesondere beim Holztafelbau profitieren Baufamilien von einer kurzen Bauzeit für ihr Haus, denn es gibt keine Trocknungszeiten, wie sie bei der Massivbauweise aus Stein nötig sind. Häuser in Ständerbauweise können innerhalb weniger Tage auf der Baustelle aufgebaut werden, sodass der Innenausbau sich direkt anschließen kann. Grund hierfür ist, dass die benötigten Holzrahmen für die Holzrahmenbauweise im Werk des Bauunternehmens vorgefertigt werden und auf der Baustelle mithilfe eines Krans auf dem Fundament des Kellers oder der Bodenplatte positioniert werden. Ein Team aus Handwerker muss die einzelnen Bauteile der Holzkonstruktion nur noch miteinander verbinden.

Des Weiteren sorgt die Holzständerbauweise für mehr Flexibilität bei der Grundrissgestaltung.

Nachteile der Holzständerbauweise

Sicherlich gibt es auch vermeintliche Nachteile beim Holzständerbau, die wir natürlich nicht verschweigen wollen.

Leider ist der Holzbau immer noch mit Vorurteilen behaftet. Zum Glück informieren sich Bauherren im Vorfeld, denn eines ist klar – dem Baustoff Holz gehört die Zukunft. Für die vermeintlichen Nachteile gibt es in der Zwischenzeit praktikable Lösungen.

  • Schallschutz – Dieser wird durch den Luftschall- und Trittschallschutz definiert. Gemäß DIN 4109 (Schallschutz in Gebäuden) macht eine intelligente Konstruktion der Holzbauteile es möglich, dass die Anforderungen an den Schallschutz übertroffen werden können.

  • Kürzere Lebensdauer – Auch heute gibt es noch alte Fachwerkhäuser, die mehr als hundert Jahre alt sind und noch immer bewohnt werden können. Heutzutage gibt es bei der Lebensdauer zwischen Massivhäusern und Holzhäusern keinen Unterschied mehr.

  • Brennbarkeit – In der Realität brennen Holzhäuser nicht häufiger als Häuser aus anderen Baustoffen. Im Falle eines Brandes entsteht eine Kohleschicht an den Holzbalken. Diese bewahrt das unbeschädigte Holz vor weiterer Aufheizung. Das Holz behält in der Konstruktion seine Festigkeit im Vergleich zu Stahlkonstruktionen, die bei einer bestimmten Hitze plötzlich wegknicken.

Baustoffe und Konstruktionen

Beim Holzrahmenbau für ein Fertighaus kommen neben den natürlichen Baustoffen auch die verschiedenen Konstruktionen zum Einsatz. Wir haben uns sowohl die Baustoffe als auch die Konstruktionen näher angeschaut.

Welche Arten von Holz werden für die Holzständerbauweise verwendet?

Für den Hausbau in der Ständerbauweise eignet sich sehr gut Fichtenholz. Aber auch Eiche und Lärche sind sehr gut geeignet, denn diese Hölzer zeichnen sich durch eine gute Witterungsbeständigkeit aus. Für das Gerüst beim Holzrahmenbau kommen in jedem Fall hochwertige Hölzer mit einer hohen Dichte und Zähigkeit zum Einsatz, da diese gleichzeitig für eine gute Isolierung sorgen. Das getrocknete Holz für die Erstellung der Holzständer hat eine maximale Restfeuchte von 15 %.

Aufbau und Konstruktionen von Holzständerwänden, Decken und Dächern

Beim Holzbau gibt es verschiedene Arten der Konstruktion und des Aufbaus. Wir haben uns die verschiedenen Holzbauweisen näher angeschaut.

Holzrahmenbau

Beim Holzrahmenbau werden die Elemente für die Wände und die Geschossdecken im Werk der Holzbaufirmen vorgefertigt. Nachdem diese auf die Baustelle transportiert wurden, werden sie dort Geschoss für Geschoss zusammengesetzt. Die Holzrahmen dafür bestehen aus stabilem Vollholz, welches sich am Standardraster von 62,5 cm orientiert. Daraus bildet sich das Gerüst für den weiteren Aufbau der Wände. Die Wandelemente übernehmen dabei die lastabtragende Funktion. In jeder Wand befinden sich innere Hohlräume, die auch als Gefache bezeichnet werden. Diese bieten Platz für die Wärmedämmung sowie eine Installationsebene mit Kanälen für die Leitungen. Es folgt die innere und äußere Wandverkleidung, welche aus verschiedenen Materialien bestehen kann.

Holztafelbau

Im Vergleich mit dem Holzrahmenbau unterscheidet sich die Holztafelbauweise durch den Fertigungsgrad der einzelnen Bauelemente. Nach einer detaillierten Vorplanung werden im Betrieb des Fertighausherstellers die großformatigen Tafeln für die Wand-, Dach- und Deckenelemente hergestellt. Dabei werden Dämmung (Wärme und Schall) sowie die Installationsebenen integriert. Gleiches gilt für die Innenwandverkleidung sowie den gröberen Außenputz. Dies bedeutet, dass der gesamte Wandaufbau inklusive Fenster und Türen im Werk des Herstellers vorgefertigt wird. Gerade bei mehrgeschossigen Gebäuden ist die Holztafelbauweise sehr wirtschaftlich.

Nachdem die großformatigen Elemente beim Holztafelbau auf die Baustelle geliefert werden, dauert der Aufbau vom Eigenheim meist nur noch wenige Tage.

Holzskelettbau

Für die Stabilität der Holzhäuser sorgt beim Holzskelettbau ein Gerüst aus massiven horizontalen und vertikalen Holzbalken. Die Wände werden erst später montiert, da sie keine Lasten tragen müssen. Durch diese Methode kommt die Holzskelettbauweise der traditionellen Holzständerbauweise am nächsten.

Wesentliche Vorteile dieser Holzbauweise sind der flexible Grundriss sowie die zahllosen Möglichkeiten der Fassadengestaltung. Aus diesem Grund nutzen viele Baufamilien, die sich ein Gebäude mit großen Glasfronten wünschen, diese Bauweise. Bei Neubauten macht der Holzskelettbau bisher nur einen geringen Prozentsatz aus.

Planung und Entwurf

Ähnlich wie beim Einfamilienhaus im Massivbau laufen die Hausplanung und der Entwurf für das Gebäude ab. Gemeinsam mit dem Anbieter für das Fertighaus oder einem Architekten sammeln Baufamilien ihre Ideen rund um das Haus.

Schritte bei der Planung eines Bauprojekts in Holzständerbauweise

In den ersten Gesprächen mit einem Architekten wird die Größe sowie die Architektur des Holzhauses festgelegt. Neben den verschiedenen Bauweisen für das Holzhaus können Baufamilien auch zwischen den verschiedenen Haustypen wählen. Bis hier gibt es beim Holzständerhaus kaum Unterschiede zum Bau eines Hauses in Massivbauweise. Im Übrigen müssen Baufamilien beim Holzhaus nicht zwingend Fan von sichtbaren Holzelementen sein.  Die Fassade des Holzhauses kann sowohl klassisch verputzt als auch mit Klinkern oder Verbundplatten verkleidet werden.

Ausbau und Innenausbau

Der Innenausbau beim Holzhaus gleicht in groben Zügen einem Massivhaus. Wir haben uns im Folgenden den Wandaufbau bei der Holzständerbauweise näher angeschaut.

Wie wird die Wand bei der Holzständerbauweise aufgebaut?

Bei der Holzständerbauweise besteht das Gerüst einer Wand aus Kanthölzern, welche der Wand und dem Haus seine Stabilität geben. Dazwischen befinden sich verschiedene Quer- und Längshölzer, welche das Gerüst unterteilen und unter anderem als Aussparungen für Fenster und Türen dienen. Von der Seite wird das Ständerwerk mit OSB- bzw. von außen mit Putzträgerplatten verschalt. Die Platten versteifen den Rahmen und bilden dabei einen Hohlraum, der für die Dämmung genutzt wird. Die Dämmung kann dabei wahlweise aus Dämmplatten oder aus einem Material, das im Einblasverfahren in die Kammern gelangt, bestehen.

Soll das Haus ökologisch gebaut werden, dann sollte das Dämmmaterial nach Möglichkeit CO2-neutral hergestellt werden. Hierbei können Zellulose, Holzfasern oder Hanf zum Einsatz kommen. Die OSB-Platten an der Innenseite sind zum Schutz gegen Schimmel mit einer Dampfsperre versehen. So ist sichergestellt, dass keine Feuchtigkeit aus dem Haus in die Dämmung gelangen kann.

In Richtung Wohnraum wird mit schmalen Holzlatten eine Installationsebene aufgebaut. Diese wird anschließend mit einer OBS-Platte abgedeckt. Das ist empfehlenswert, denn so ist sichergestellt, dass an den Wänden auch schwere Möbel befestigt werden können. Im Anschluss daran werden Gips- oder Lehmbauplatten angebracht, die als Grundlage für die Tapete, die Wandfarbe oder den Putz dienen.

Auf der Außenseite kann ein Wärmeschutzverbundsystem befestigt werden, bevor die Putzträgerplatte oder der Putz folgen. Alternativ ist es auch möglich, die Holzrahmenwand mit Klinkern zu verkleiden.

Hier nochmals eine Übersicht des Wandaufbaus von innen nach außen:

  • Gips- oder Lehmbauplatte

  • Grobspanplatte (OBS) – wenn schwere Möbel an die Wand gehängt werden sollen

  • Installationsebene für Leitungen (Heizung, Strom und Wasser)

  • OSB-Platte

  • Holzständer gefüllt mit entsprechendem Dämmmaterial

  • Holzfaserdämmplatte

  • Putzträgerplatte oder DWD-Platte (dampfdiffusionsoffene und winddichte Platte)

  • Putz, Klinker oder Verkleidung aus Holz

Wie lange ist die Lebensdauer eines Holzständerhauses?

Bei sorgfältiger Planung und Verwendung von getrocknetem Holz sowie der entsprechend guten Wartung und Pflege kann ein Holzständerhaus eine Lebensdauer von 100 und mehr Jahren haben. Somit entspricht die Haltbarkeit der eines Massivhauses.

Entgegen den vielen Vorurteilen brennt ein Haus in Holzständerbauweise auch nicht schneller ab als ein Massivhaus aus Stein.

Was kosten Holzständerhäuser?

Leider kann die Frage nach den Baukosten für ein Holzhaus nicht pauschal beantwortet werden. Grund hierfür sind die unterschiedlichen Haustypen, die sowohl in Holzrahmenbau- als auch in Holztafelbauweise errichtet werden können. Im Vergleich zum Fertighaus in Massivbau ist die Rahmenbauweise nicht günstiger

Dennoch bietet das Holzhaus eine Vielzahl von Einsparpotenzialen. Durch den geringen Querschnitt der Wände sind ca. 10 % mehr Wohnfläche möglich als bei einem Steinhaus. Dies sorgt für Einsparungen bei den Herstellungskosten pro Quadratmeter. Des Weiteren punkten Holzfertighäuser mit einer sehr hohen Energieeffizienz, sodass langfristig Heizkosten gespart werden können.

Ein Haus im Holzrahmenbau kostet pro Quadratmeter ca. 1.200 bis 2.000 Euro an Herstellungskosten für den Rohbau. Durch Eigenleistung lassen sich die Kosten reduzieren.

Fazit zur Holzständerbauweise

Die Holzständerbauweise bietet sich für alle an, die sowohl kostengünstig als auch nachhaltig und modern mit einer kurzen Bauzeit bauen möchten. Das Fertighaus in Holzständerbauweise weiß in vielen Punkten zu überzeugen. Zum einen ist die Bauzeit deutlich kürzer und zum anderen fallen die Kosten geringer als beim Massivhaus aus. Und last but not least bieten Holzhäuser ein sehr gesundes Raumklima und einen gesunden Wohnkomfort. Im Punkt Langlebigkeit muss sich das Holzhaus nicht vor dem Steinhaus verstecken. Die Holzständerbauweise ist somit eine echte Alternative zum herkömmlichen Hausbau.

FAQs zum Thema Holzständerbauweise

Die Holzständerbauweise ist eine Bauweise, bei der ein Tragwerk aus vertikalen und horizontalen Holzständern errichtet wird. Diese Ständer dienen als tragende Elemente, während die Zwischenräume mit Dämmmaterial und weiteren Bauelementen ausgefüllt werden.

Die Holzständerbauweise zeichnet sich durch ihre ökologische Nachhaltigkeit, schnelle Bauzeit, gute Wärmedämmung, Flexibilität in der Gestaltung, geringes Gewicht und die Möglichkeit der Verwendung erneuerbarer Baustoffe aus. Sie ermöglicht auch eine effiziente Integration von Installationen wie Elektro- oder Sanitärleitungen.

Der Brandschutz in der Holzständerbauweise wird durch spezielle Baustoffe und Konstruktionsdetails gewährleistet. Dazu gehören der Einsatz von feuerhemmenden Materialien, Brandschutzverkleidungen und die Einhaltung bestimmter Abstände und Abdeckungen gemäß den örtlichen Baubestimmungen.

Ja, die Holzständerbauweise eignet sich auch für mehrgeschossige Gebäude. Durch zusätzliche Stabilisierungsmaßnahmen wie Tragwerksplanung, Verwendung von Brettschichtholz oder speziellen Verbindungselementen können Holzständerkonstruktionen die Anforderungen für mehrstöckige Bauten erfüllen.

Gebäude in Holzständerbauweise erfordern in der Regel keine speziellen Pflegeanforderungen, die über die übliche Gebäudepflege hinausgehen. Regelmäßige Inspektionen auf eventuelle Schäden durch Witterung oder Insektenbefall sowie gegebenenfalls erforderliche Holzschutzmaßnahmen können die Langlebigkeit der Konstruktion sicherstellen.

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