Dachstuhl

Er ist kaum zu sehen, dennoch trägt er das gesamte Dach und kann als Wohnraum dienen. Die Rede ist vom Dachstuhl. Im Folgenden haben wir uns mit dem Begriff, den verschiedenen Bauweisen sowie sonstigen Tipps rund um die verschiedenen Dachkonstruktionen etwas genauer befasst.

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Was ist ein Dachstuhl?

Beim Dachstuhl handelt es sich um eine tragende Konstruktion, auf der nicht nur die Dachsparren, sondern die komplette Bedachung befestigt wird. Der Dachstuhl, der oft aus Holz besteht, muss einiges aushalten, denn die Konstruktion ist das Traggerüst für das komplette Dach des Hauses. Dabei ist die Verarbeitung von Traggliedern aus Holz langlebig und stabil. Zudem muss der Dachstuhl einige Anforderungen erfüllen, damit er sowohl mit Schnee als auch mit einem starken Wind fertig wird. Vielfach wird nach der Fertigstellung des Dachstuhls ein Fest, das Richtfest, gefeiert.

Aus welchen Bauteilen besteht ein Dachstuhl?

Zu den wesentlichen Bestandteilen der hölzernen Dachkonstruktion des Dachstuhls gehören:

  • Dachlattung – Diese trägt später die Dacheindeckung.

  • Dachschalung – Wird oft zur Herstellung eines regensicheren Unterdachs verwendet.

  • Sparren – Balkenart, welche die Dachlattung trägt.

  • Pfetten – Diese befinden sich unter den Sparren.

  • Kopfband – Sorgt für kleinere Spannweiten der Pfetten.

  • Ständer – Bilden den Auflagepunkt der Pfetten.

Was sind Pfetten und Sparren?

Mit Pfetten werden die Holzbalken bezeichnet, die quer zu den Sparren verlaufen. Sie gelten als Auflager für die Sparren. Dabei stützen die Pfetten zusätzlich die Sparren und bilden so in Kombination eine stabile Konstruktion.

Sparren gehören zur traditionellen Bauweise des Dachstuhls. Auf den beiden Seiten des Dachs werden die einzelnen Balken von unten außen nach oben innen verbunden. Dadurch stützen sie sich gegenseitig. Es entsteht die typische Schrägform beim Steildach. Diese wird in Fachkreisen auch als Dreiecksform bezeichnet.

Dachstuhl Holz

Üblicherweise kommt bei Wohngebäuden die Dachstuhlkonstruktion aus dem Holzbau. Tragglieder aus Stahlbeton oder Eisen kommen dagegen meistens bei größeren Gebäuden zum Einsatz. Daher ist in der Regel bei Menschen die ein Einfamilienhaus wünschen, der Dachstuhl aus Holz.

Dachstuhlarten

In Deutschland sind drei Arten der Dachstühle bekannt:

  • Sparrendachstuhl

  • Pfettendachstuhl

  • Kehlbalkendachstuhl

Sparrendachstuhl

In Nordeuropa ist der Sparrendachstuhl die klassische Dachstuhlvariante. Das Sparrendach kommt dabei ohne Pfosten aus, denn die gesamte Last wird nach außen auf den Ringbalken oder Kniestock abgeleitet. Für den Grundriss bedeutet dies eine große Gestaltungsfreiheit. Alle Sparren zusammen ergeben eine Fläche oder Ebene und ergeben somit die Sparrenlage. Die Dachsparren dienen als Unterkonstruktion für die Dachlatten und sind somit die Träger für das gesamte Gewicht vom Dach inklusive Dachhaut. Die Vorteile liegen also darin, dass keine Pfetten erforderlich sind und auch vor allem der Bau eines stützenfreien Dachstuhls möglich ist.

Der Sparrendachstuhl kommt oft bei einem Satteldach mit einem Neigungswinkel von 30 Grad und mehr zum Einsatz. Die Fläche im Innenraum lässt sich optimal nutzen, denn es werden keine störenden Stützbalken benötigt. An den Balken kann eine Innenverkleidung zum Beispiel mit Gipskartonplatten befestigt werden.

Wird ein Sparrendach auf den Kniestock-Wänden (Drempel) aufgesetzt, muss dies von einem Fachmann durchgeführt werden, da im Traufbereich große Kräfte wirken.

Bei einem Winkelbungalow oder einem anderen abgewinkelten Grundriss eines Hauses kommt es zu Konstruktionsschwierigkeiten, da die Sparren exakt gegenüberliegen müssen. Auch bei einem Dachstuhlbau mit Gauben ist das Sparrendach schwierig zu realisieren. Gleiches gilt bei einem Haus mit Walmdach.

Merkmale:

  • stützenfreie Überspannung des gesamten Dachraums möglich

  • optimal für Dachneigungen von 30 bis 60 Grad und Spannweiten von 8 bis 10 m

  • freie Sparrenlänge maximal 7 m

  • Sparrenabstände 75 bis 100 cm

  • Sparrendach nicht für verwinkelte Dachflächen geeignet

  • aufwendige konstruktive Maßnahmen beim Einbau von Dachfenstern und Gauben

Pfettendachstuhl

Im Gegensatz zum Sparrendach liegen die Sparren beim Pfettendach auf den Pfetten. Es wird unterschieden zwischen First-, Mittel- und Fußpfetten. Erst wenn die Spannweite mehr als 10 m beträgt, kommen Mittelpfetten zum Einsatz. Die Lasten werden dabei über Stützen abgeleitet, was schon bei der Grundrissplanung des Dachgeschosses berücksichtigt werden muss. In Fachkreisen ist die Rede von einem zweifach oder gar dreifach stehenden Stuhl.

Die Unterschiede zum Sparrendach liegen zum Teil in der Konstruktion als auch in den Eigenschaften: ein Pfettendach hat ein geringeres Eigengewicht, es ist durch die geringeren Horizontalkräfte robuster und auch Gebäude mit Dachgauben, Erker oder einer spezielleren Dachform können einfacher realisiert werden.

Merkmale:

  • für Dachneigungen ab 30 Grad

  • freie Sparrenlänge maximal 5 m

  • Sparrenabstände 75 bis 100 cm

  • bei Spannweiten über 10 m kommen Mittelpfetten zum Einsatz

  • Pfettendach für sehr verwinkelte Grundrisse des Daches geeignet

  • Dachüberstände lassen sich beim Pfettendach einfach realisieren

  • üblicherweise wird ein Kniestock ausgebildet – dies vergrößert die Nutzfläche unter dem Dach

  • kein stützenfreier Dachraum beim Pfettendach

Kehlbalkendachstuhl

Charakteristisch hierfür ist ein waagerechter Balken, der auch als Kehlbalken bezeichnet wird, und einzelne Sparrenpaare aussteift. Der ausgeübte Druck vermeidet dabei Knick- und Biegemomente, da die Lastverteilung über die Sparrenauflager erfolgt. Hierbei werden die Druckkräfte sowohl in Horizontal- als auch in Vertikalkräfte zerlegt und in die Decke oder die Außenwände eingeleitet. Durch die Kehlbalken kann auf eine vertikale Aussteifung im Dachgeschoss vom Haus verzichtet werden.

Merkmale:

  • große Spannweiten von 9 bis 14 m durch Kehlbalken möglich

  • geringer Holzverbrauch

  • stützenfreie Überspannung des gesamten Dachgeschosses möglich

  • bei großen Dachüberständen sind zusätzliche konstruktive Maßnahmen erforderlich

  • Dachfenster und Gauben, die breiter als der Sparrenabstand sind, erfordern aufwendige konstruktive Maßnahmen

  • nicht für verwinkelte Dachflächen geeignet

Bezeichnungen beim Dachstuhl

Die hölzerne Stuhlkonstruktion beim Dachtragwerk hat verschiedene Bezeichnungen. Die Stützen bzw. Stiele werden auch als Stuhlsäulen oder Stuhlpfosten bezeichnet. In der Reihung ergeben diese zusammen mit Streben, Rähmen und Schwellen den Längsverband der Stuhlwand. Zur Lastverteilung unter den Stuhlpfosten wird die Schwelle auch als Stuhlschwelle bezeichnet.

Beim Dachstuhl wird unterschieden in stehender Stuhl, liegender Stuhl, Sprengwerk und Hängewerk.

Liegender Stuhl

Bei dieser Variante kommen schräg geneigte Stuhlsäulen zum Einsatz, die sich oben am Spannriegel abstützen. Befestigt werden diese auf dem Dachbalken nahe der Außenwand oder einer anderen tragenden Wand. Es werden keine Stützen benötigt, sodass der Dachraum besser genutzt werden kann. Dabei trägt der Dachstuhl seine Lasten auf dem Rad der darunter angeordneten Deckenbalken in der Nähe des Auflagers und nicht in der Feldmitte. Dadurch wird das Biegemoment reduziert. Anwendungsbeispiel für den liegenden Stuhl als Sichtdachstuhl ist das Mittelschiff in der Kirche.

Stehender Stuhl

Hier sind lotrechte Pfosten, die sogenannten Stuhlsäulen enthalten, welche auf einer Linie unterhalb der Firstpfette aufgereiht sind. Bei der zweireihigen Aufstellung ist die Rede vom doppelt stehenden Stuhl. Kombinierte Stuhlkonstruktionen werden in Fachkreisen auch als mehrfach stehender Stuhl bezeichnet. Die Aneinanderreihung von Pfosten heißt hierbei Stuhlwand. In der Regel sind Pfosten und Pfetten zu einem Kopfverband verbunden. Dies erleichtert die Dachmontage und in Kombination mit den Windrispen bewirkt dies eine Längsaussteifung des Daches.

Hängewerk

Dieses belastet den auf einem Hängepfosten aufgehängten Bund- oder Binderbalken. Dabei tragen die Hängepfosten die Zugkräfte auf die Streben als Druckkraft ab. Beim doppelten Hängewerk auf die Streben und Spannriegel. Die Kraft von den Streben wird in die Bundbalken oder die Auflager abgeleitet.

Sprengwerk

Im Gegensatz zum Hängewerk werden hier keine Hängepfosten benötigt. Die Druckkräfte der Streben werden unmittelbar auf die Auflager abgeleitet.

Was kostet ein Dachstuhl?

Pro Quadratmeter der späteren Dachfläche eines Satteldachs muss mit ca. 60 bis 70 Euro gerechnet werden. Ändert sich die Form des Daches wie zum Beispiel bei einem Walmdach muss mit Kosten von ca. 90 Euro pro Quadratmeter gerechnet werden.

Zu den Dachstuhlkosten. Müssen die Kosten für Dacheindeckung und Dachdämmung addiert werden. Die Preise für Dachsparren hängen von den jeweiligen Längen und der geplanten Beanspruchung ab. Die Dachsparren bestehen meistens aus Nadelholz und haben einen Preis von 5 bis 15 Euro pro laufendem Meter. Wird der Dachstuhl saniert, kommen zusätzlich Abriss- und Entsorgungskosten vom alten Dachstuhl dazu.

Soll ich einen Dachstuhl selbst bauen oder bauen lassen?

Diese Frage beschäftigt viele Bauherren, denn im Hinblick auf die Kosten stellt sich die Frage nach Einsparungen.

Dachstuhl selbst bauen

Als Laie kann der Dachstuhl nicht selbst aufgebaut werden. Werden jedoch Zuschnitte verwendet, die nur noch zusammengesetzt werden müssen, können auch Laien die Dacharbeiten übernehmen. Allerdings ist bei den Dachwerks Arbeiten große Vorsicht geboten.

Handelt es sich beim Dach um ein Satteldach, ist die Konstruktion relativ einfach. Bei anderen Dachformen sieht das anders aus. Bauherren, die den Dachstuhl selbst bauen, sollten sich der Verantwortung bewusst sein, denn auf dem Dachstuhl liegen hohe Belastungen, die zur Stabilität des Hauses beitragen. Zudem kann es zu hohen Folgekosten durch einen Wärmeverlust kommen oder im schlimmsten Fall Feuchtigkeit ins Haus gelangen. Durch die so beschädigte Bausubstanz werden die Dachstuhlkosten im Nachhinein in die Höhe getrieben.

Dachstuhl bauen lassen

Trauen Bauherren sich den Dachstuhl Aufbau nicht zu, dann sollte ein Zimmerer engagiert werden. Dieser übernimmt die Planung der Dachkonstruktion und das Bauen des Dachstuhls. Dabei hält er sich exakt an den Montageplan und garantiert so den fachgerechten Aufbau sowie die nötige Stabilität des Daches.

Die Arbeiten durch den Zimmerer sind in relativ kurzer Zeit erledigt. In den meisten Fällen steht der Dachstuhl nach einem Tag und ein Richtfest kann gefeiert werden.

Unser Fazit zum Dachstuhl

Sicherlich ist es sinnvoll durch Eigenleistungen beim Hausbau Geld zu sparen. Der Aufbau des Dachstuhls ist nicht die richtige Aufgabe für den Heimwerker, denn durch unsachgemäße Arbeiten und Fehler kann es zu großen Folgeschäden kommen. In der Regel ist es besser einen Fachmann die Arbeit rund um den Dachstuhl erledigen zu lassen. Handwerklich geschickte Bauherren können eventuell beim Aufbau von Dachstühlen mithelfen.

FAQs zum Thema Dachstuhl

Die Lebensdauer eines Dachstuhls hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich des verwendeten Materials, der Bauqualität und der Wartung. In der Regel kann ein gut gebauter und regelmäßig gewarteter Dachstuhl mehrere Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte halten. Es ist jedoch wichtig, den Dachstuhl regelmäßig auf Schäden oder Anzeichen von Verschleiß zu überprüfen, um potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen und zu beheben.

Es gibt mehrere Anzeichen dafür, dass ein Dachstuhl beschädigt sein könnte. Dazu gehören sichtbare Risse oder Verformungen im Holz, durchhängende Decken oder sichtbare Wasserschäden, Anzeichen von Schimmel oder Pilzbefall, und abgenutzte oder beschädigte Dachziegel oder Dachabdichtungen. Wenn Sie solche Anzeichen bemerken, sollten Sie einen Fachmann hinzuziehen, um den Zustand des Dachstuhls zu überprüfen.

Ja, in vielen Fällen ist es möglich, einen beschädigten Dachstuhl zu reparieren, vorausgesetzt, dass der Schaden nicht zu schwerwiegend ist. Kleinere Risse oder Beschädigungen können oft durch den Austausch einzelner Balken oder Sparren behoben werden. Bei größeren Schäden oder strukturellen Problemen kann es jedoch erforderlich sein, den gesamten Dachstuhl zu erneuern. Es ist ratsam, einen erfahrenen Zimmermann oder Dachdecker zu konsultieren, um den besten Reparaturansatz zu bestimmen.

Die Kosten für den Bau oder die Reparatur eines Dachstuhls variieren je nach verschiedenen Faktoren, wie der Größe und Komplexität des Dachs, dem verwendeten Material, der regionalen Lage und den örtlichen Bauvorschriften. Es ist daher schwierig, einen genauen Preis anzugeben, da jede Situation individuell ist. Es ist ratsam, mehrere Angebote von verschiedenen Fachleuten einzuholen, um eine Vorstellung von den Kosten zu bekommen.

In den meisten Fällen ist für den Bau oder die Reparatur eines Dachstuhls eine Baugenehmigung erforderlich. Die genauen Vorschriften können je nach Standort und örtlichen Bauvorschriften variieren. Es ist ratsam, sich an die örtliche Baubehörde oder Gemeindeverwaltung zu wenden, um Informationen über die erforderlichen Genehmigungen und Genehmigungsverfahren zu erhalten.

Ja, ein Dachstuhl kann oft für zusätzlichen Wohnraum genutzt werden, wenn er entsprechend ausgebaut wird. Diese Art der Umgestaltung wird oft als Dachgeschossausbau oder Dachausbau bezeichnet. Vor einem solchen Umbau müssen jedoch bestimmte Kriterien erfüllt werden, wie z. B. ausreichende Raumhöhe, Belichtung und Belüftung, sowie die Einhaltung der örtlichen Bauvorschriften und Brandschutzbestimmungen. Es ist ratsam, einen Architekten oder Baufachmann zu konsultieren, um den Dachstuhl für eine Wohnnutzung zu planen und umzubauen.

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