Statiker Preise

Es ist vollkommen egal, ob ein Gebäude gebaut werden soll oder nur ein Wanddurchbruch ansteht, ein Statiker ist fast immer nötig. Dieser plant nicht nur das Tragwerk, sondern berechnet auch die einwirkenden Kräfte. Bauherren stellen sich da die Frage, mit welchen Kosten sie für den Statiker rechnen müssen. Eine genaue Antwort werden sie nicht bekommen, denn viele Faktoren spielen bei den Preisen eine wichtige Rolle. Mit dem folgenden Ratgeber möchten wir die verschiedenen Fragen rund um das Honorar eines Statikers beantworten.

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Wie werden Statiker-Honorare normalerweise kalkuliert?

Die Kalkulation der Kosten für den Statiker (Tragwerksplaner) erfolgt üblicherweise anhand der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI).

Faktoren, die die Preisbildung beeinflussen

Ein Statiker bzw. der Tragwerksplaner kann sein Honorar bzw. die Kosten nicht nach Belieben festlegen, für ihn gelten die Vorgaben der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI). Für die Höhe der Kosten gelten die verschiedenen Honorarzonen. Diese wiederum stehen für die Komplexität der Berechnungen, die der Statiker durchführen muss. Es wird in 5 Honorarzonen unterschieden, wobei 1 für Gebäude mit geringer Komplexität und 5 für Gebäude mit hoher Komplexität stehen. Somit ist klar, dass für ein Gebäude in der Honorarzone 5 mit höheren Kosten zu rechnen ist, da die Berechnung der Tragfähigkeit nicht nur aufwendiger, sondern auch komplizierter ist.

Da seit Sommer 2019 die HOAI nicht mehr verbindlich ist, können Statiker bzw. Tragwerksplaner ihre Honorare frei verhandeln. Es ist daher sinnvoll, mehrere Angebote zu vergleichen.

Stundensätze versus Pauschalangebote

Grundsätzlich kann ein Statiker bzw. Tragwerksplaner seine Tätigkeit sowohl nach Stunden als auch pauschal für ein Projekt abrechnen. Bauherren sollten sich hier aber nicht täuschen lassen. Auch wenn die Berechnung für ein Einfamilienhaus weniger komplex und günstiger ist als für ein Mehrfamilienhaus, kann das Abrechnen pro Stunde deutlich teurer ausfallen als ein Pauschalangebot. Dies liegt am eventuellen Mehraufwand, also mehr Zeit, die der Statiker für seine Berechnungen benötigt, was sich wiederum in den Kosten bemerkbar macht.

Im Schnitt berechnen Ingenieurbüros die Stunde mit einem Stundensatz von 80 Euro. Die Kosten für den Statiker bzw. Tragwerksplaner können aber von Ingenieurbüro zu Ingenieurbüro bzw. von Bundesland zu Bundesland stark variieren.

Welche Kostenaspekte sollten bei der Beauftragung eines Statikers berücksichtigt werden?

Wie bereits erwähnt, sind die Honorarzonen bei den Kosten für einen Statiker maßgeblich. Die folgende Tabelle verdeutlicht die Honorarzonen:

Honorarzone Planungsanforderungen Beispiele Objekte
I sehr niedrig einfache Behelfsbauten
II niedrig einfache Wohnbauten, Hallen, Werkstätten
III durchschnittlich Einfamilienhaus, Kindergarten, Wohnheim
IV hoch Schulen, Universitäten, Akademien
V sehr hoch Krankenhäuser, Universitätskliniken

Typische Wohngebäude werden in der Regel der Honorarstufe 3 zugeordnet. Es wird dabei immer von einem Neubau ausgegangen. Bei Um- oder Anbauten muss ein „Umbauzuschlag“ hinzugerechnet werden. Dieser liegt gemäß § 36 der HOAI bei 20 bis 33 %. Neben diesem Zuschlag können weitere Kosten für besondere Leistungen und Nebenkosten entstehen.

Lässt sich keine eindeutige Zuordnung in eine Honorarzone vornehmen, wird nach einer Punktebewertung abgerechnet. Dies ist in § 35 der HOAI geregelt. Es gibt sechs Bewertungsmerkmale für die statische Berechnung:

  • Anzahl der Funktionsbereiche

  • Anforderung an die Lichtgestaltung

  • Anforderung an die Raumzuordnung und Raumproportion

  • Technische Ausrüstung

  • Farb- und Materialgestaltung

  • Konstruktive Detailgestaltung

Was kostet ein Statiker?

Die Kosten für den Statiker können nicht pauschal beziffert werden. Daher haben wir die Kosten für den Statiker an verschiedenen Beispielen erläutert.

  • Statiker Kosten für ein Einfamilienhaus – Bei einem Neubau in der Honorarzone II ist mit anrechenbaren Kosten von ca. 75.000 € zu rechnen. Auf die Statik entfallen dabei 10 % also 7.500 €.

  • Statiker Kosten für einen Wanddurchbruch – Vor dem Wanddurchbruch muss der Statiker prüfen, ob es sich um eine tragende Wand handelt. Dies geschieht im Rahmen einer Hausbegehung oder anhand des Bauplans. Die Kosten für ein statisches Gutachten bei 1 bis 2 Wanddurchbrüchen liegen zwischen 350 und 2.300 €.  

  • Statiker Kosten für einen Umbau – Ein Umbau kann verschiedene Dimensionen haben und reicht von kleineren Veränderungen wie zum Beispiel dem Einbau eines Fensters bis zu großen Umbauten. Beim Fenstereinbau muss der Statiker prüfen, ob es sich um eine tragende Wand handelt. Sind die Fakten klar, betragen die Kosten ca. 550 € plus Mehrwertsteuer. Kommt eine Hausbegehung dazu, erhöhen sich die Kosten auf ca. 750 € plus Mehrwertsteuer.  Größere Umbauten sind deutlich teurer. Dies liegt zum einen an der Begutachtung des Gebäudes sowie an weiteren Aspekten, etwa der Hanglage eines Grundstücks.

  • Statiker Kosten für eine Dachgaube – Soll in einem Bestandsgebäude nachträglich eine Dachgaube eingebaut werden, ist mit Kosten von 800 bis 1.200 Euro zu rechnen.

Was kostet ein Statiker pro Stunde?

Einige Bauherren und Statiker berechnen bei der Vergütung den tatsächlich angefallenen Arbeitsaufwands, ansonsten sind die marktüblichen Stundensätze für die Berechnung heranzuziehen. Für einen Statiker muss pro Stunde mit Kosten von 80 bis 120 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer gerechnet werden. Die Preisdifferenz in den Stundensätzen verdeutlicht, warum ein Vergleich der Angebote sinnvoll ist.

Kann man Statiker Kosten von der Steuer absetzen?

Kosten für einen Statiker können bei der Steuer geltend gemacht werden. Voraussetzung ist jedoch, dass das Gutachten des Statikers als begründete Sicherheitsmaßnahme für das Gebäude nötig war.

Privatpersonen können die Kosten des Statikers als „außerordentliche Belastung“ geltend machen.

Unternehmen dagegen können die Kosten für den Statiker als Werbungskosten geltend machen. Allerdings nur, wenn die begutachteten Räume vom Unternehmen genutzt werden.

Steuerberater können hierzu entsprechende Informationen geben.

Statiker-Kosten bei Neubau vs. Umbau

Bei einem Neubau sind die Statiker Kosten von der Bausumme abhängig. Für ein durchschnittliches Einfamilienhaus mit einer Wohnfläche von 140 qm betragen die Kosten des Statikers rund 3.900 €. Diese Summe teilt sich auf in ca. 2.700 € für die statischen Berechnungen und 1.200 € für die Bewehrungspläne.

Beim Hausbau eines größeren Hauses mit einer Wohnfläche von 230 qm betragen die Kosten für die statische Berechnung ca. 3.600 €. Hinzu kommen Kosten für die Bewehrungspläne von ca. 1.500 €. Insgesamt sind Bauherren hier bei einem Preis von ca. 5.100 €.

Beim Umbau sieht dies im Vergleich mit dem Neubau komplett anders aus. Zuerst einmal muss der Umfang für den Umbau geklärt werden, da es keine feste Definition Umbau gibt. Es kann sich dabei um unterschiedliche Bauvorhaben bis zum kompletten Umbau des Gebäudes handeln.

Verschiedene Faktoren haben dabei Einfluss auf die Preise für die statische Berechnung. Der Zustand des Gebäudes (Baustatik) spielt dabei eine große Rolle. Je nachdem, in welchem Zustand das Gebäude sowie die Materialien sind, kann vom Statiker bestimmt werden, welche Bauelemente verstärkt oder entfernt werden müssen. Selbst das Baujahr des Gebäudes hat einen Einfluss auf die Kosten. So erschweren bei einem Dachausbau alte Dachstühle den Umbau deutlich. Dächer, die älter als 70 Jahre sind, verursachen Mehrkosten von 10 bis 20 % im Vergleich zu einem neueren Haus.

Was sind die Aufgaben eines Statikers?

Sehr oft werden Statiker auch als Tragwerksplaner oder als Bauingenieur bezeichnet. Die Aufgaben des Statikers betreffen sowohl die Tragfähigkeit als auch die Standsicherheit eines Gebäudes. Dabei kann es sich um einen Neubau oder ein bestehendes Haus handeln. Soll zum Beispiel eine tragende Wand eingeschlagen werden, dann muss der Statiker die Stabilität des Gebäudes komplett neu berechnen. Weitere Aufgaben des Statikers sind:

  • Berechnung zur Tragfähigkeit des Bodens inklusive Erstellung von einem Bodengutachten

  • Bauschäden begutachten, um so festzustellen, welche Schäden die Tragfähigkeit des Gebäudes gefährden

  • Mithilfe von Kennwerten für Baukonstruktionen und Materialien die Tragfähigkeit ermitteln

  • Anfertigung Standsicherheitsnachweis zur Stabilität und Belastbarkeit eines Gebäudes

  • Überwachung der Arbeiten auf der Baustelle

  • Beraten von Architekten, Bauherren und Fachplaner während der Planung

  • Prüfen von eingereichten Berechnungen und diese im Anschluss freigeben

Wann wird ein Statiker gebraucht?

Der Statiker wird bei allen Maßnahmen benötigt, die die Bausubstanz betreffen. In welchen Fällen ein entsprechendes Gutachten nötig ist, wird in den Landesbauordnungen der einzelnen Bundesländer geregelt.

Die baustatische Begutachtung der Baupläne und Bauzeichnungen durch einen Statiker ist nur in Berlin, Brandenburg und Hessen Pflicht. Per Gesetz wird hier vorgeschrieben, welche Aufgaben der Baustatiker zu erledigen hat. Dazu gehören:

  • Überprüfung der allgemeinen Standsicherheit bei der Planung

  • Prüfung der Erdgeschossdecke sowie der Konstruktion des Daches

  • Überprüfung der Ausführungszeichnungen (Fundamentplan)

  • Überprüfung der Ausführungszeichnungen für den Brandschutz

Wie findet man den passenden Statiker für das Projekt?

Laut der HOAI werden die Leistungen des Statikers als Tragwerksplanung bezeichnet. Die lokale Suche nach einem Tragwerksplanungsbüro kann bei der Suche Statiker finden eine erste Hilfe sein.

Gibt es regionale Unterschiede in den Statikerpreisen?

Die Kosten für einen Statiker unterscheiden sich nicht nur in den Bundesländern, sondern oftmals auch schon von Stadt zu Stadt oder von Büro zu Büro. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Bauherren verschiedene Angebote einholen, um diese miteinander zu vergleichen.

Welche Dienstleistungen sind in den Statikerpreisen normalerweise enthalten?

Die Preise für den Statiker hängen, wie bereits erwähnt, von der Komplexität des Gebäudes ab. Die Kosten liegen dabei im Schnitt zwischen 250 und 2.700 €. Je nach Komplexität der Berechnungen variieren die Kosten, sodass es keine echten Inklusivleistungen gibt. Grundsätzlich zählen zu den Dienstleistungen des Statikers die Prüfung der Standsicherheit, die Prüfung von Fundamentplan, Erdgeschossdecke und Dachkonstruktion. Gibt es Bestandsunterlagen, dann entfällt oft der Ortstermin, sodass der Statiker seine Berechnungen im Büro erledigen kann. Dies macht sich dann in den Preisen bemerkbar. Es hilft nur die Angebote zu vergleichen, um das beste Angebot für das eigene Bauvorhaben zu finden.

Wie kann man Kosten einsparen, ohne an Qualität zu verlieren?

Das kommt immer auf das jeweilige Bauvorhaben an. Bei Einfamilienhäusern kann zum Beispiel auf den Statiker verzichtet werden. Bei komplexen Bauprojekten sollte bei den Kosten nicht gespart werden, denn zum einen sind die Berechnungen der Baustatik Pflicht und zum anderen geht es um die Sicherheit des Gebäudes.

Welche Rolle spielt die Projektgröße bei den Statikerpreisen?

Die Projektgröße spielt bei den Preisen für den Statiker insofern eine Rolle, da Gebäude in verschiedene Honorarzonen eingeteilt sind. Je komplexer ein Bauwerk ist, um so aufwendiger sind Planung und Berechnungen, was sich wiederum in den Kosten bemerkbar macht. Für eine erste Orientierung lohnt der Blick in die verschiedenen Honorarzonen.

Gibt es branchenspezifische Unterschiede in den Statikerpreisen?

Deutliche Unterschiede bei den Statikerpreisen gibt es zwischen den Pflicht-Gutachten und der freien Begutachtung. Vor Beginn eines Neubaus sollte immer ein bodenmechanisches Gutachten stehen, denn daraus lassen sich die Unterschiede in der Tragfähigkeit sofort erkennen. Diese Informationen fließen dann in die Bauplanung mit ein. Die Kosten für ein solches Gutachten liegen zwischen 500 und 1.000 €.

Geht es um ein Haus mit Schäden, dann ist die Begutachtung durch einen Statiker dringend nötig, um die Tragfähigkeit des Gebäudes zu ermitteln. Da es sich hier in der Regel nur um eine Begutachtung und nicht um ein komplettes baustatisches Gutachten handelt, sind die Kosten dafür eher gering. Je nach Art und Aufwand der Begutachtung ist mit Kosten von wenigen hundert Euro zu rechnen.

Fazit

Statiker werden immer dann beauftragt, wenn ein Haus neu gebaut oder ein bestehendes Gebäude umgebaut bzw. saniert werden soll. Grundsätzlich ist für alle Baumaßnahmen, die die Bausubstanz betreffen, ein baustatisches Gutachten nötig. Dies gilt insbesondere für die Bundesländer Berlin, Brandenburg und Hessen. Ob das Gutachten eines Statikers in den anderen Bundesländern nötig ist, wird in den jeweiligen Landesbauordnungen geregelt. Im Schnitt muss mit Kosten von 250 bis 2.700 € gerechnet werden. Bei komplexeren Berechnungen können die Kosten deutlich höher ausfallen. Unter bestimmten Voraussetzungen können die Rechnungen des Statikers bei der Steuer geltend gemacht werden.

FAQs zum Thema Statiker Preise

Die Preise für die Leistungen eines Statikers setzen sich in der Regel aus verschiedenen Faktoren zusammen, darunter die Komplexität des Bauvorhabens, die Art der benötigten statischen Berechnungen, die Größe des Projekts und die regionale Honorarstruktur. Der Zeitaufwand, die Erfahrung des Statikers und die gewünschten Leistungen beeinflussen ebenfalls die Kosten.

Die üblichen Statiker-Preise umfassen typischerweise Leistungen wie die statische Berechnung und Auslegung von Tragwerken, die Erstellung von Baustatiken und Statikplänen, die Begleitung und Überwachung während der Bauphase sowie die Ausstellung von statischen Gutachten. Je nach Projekt können zusätzliche Leistungen erforderlich sein.

Die Abrechnung der Statiker-Preise erfolgt in der Regel entweder auf Basis von Stundenhonoraren oder Pauschalpreisen, abhängig von der Vereinbarung zwischen dem Auftraggeber und dem Statiker. Bei umfangreichen Projekten oder solchen mit unklarer Arbeitsdauer werden oft Stundenhonorare vereinbart, während für kleinere Projekte Pauschalpreise üblich sind.

Zusätzliche Kosten können entstehen, wenn während des Projekts unvorhergesehene Änderungen oder Ergänzungen erforderlich sind, die über den ursprünglichen Leistungsumfang hinausgehen. Auch aufwendige statische Berechnungen, spezielle Anforderungen oder außergewöhnliche Herausforderungen im Bauprojekt können zu zusätzlichen Kosten führen.

Ja, es gibt regionale Unterschiede bei den Statiker-Preisen. Die Honorarstrukturen können je nach Land, Region oder Stadt variieren. Es ist ratsam, sich vorab bei örtlichen Statikern nach den üblichen Honorarsätzen zu erkundigen und Angebote von verschiedenen Statikern einzuholen, um einen angemessenen Preisvergleich durchzuführen.

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